Momente vergehen, Worte bleiben.

Brief zum Thema Zuneigung

von  Sakura

Dein Brief hängt schon seit Monaten an meiner Wand; genauer gesagt, an der Wand neben dem Schlafzimmerfenster und manchmal, wenn ich gedankenverloren auf die Straße blicke, ertappe ich mich dabei, wie mein Blick zu deinen Zeilen springt, die Tag für Tag ein wenig mehr verblassen.
Ich werde wohl nie erfahren, warum du sie mir gewidmet hast, nur eines weiß ich: unsere Begegnung, diese eine kurze, unbedeutende Begegnung hat mich verändert.
So sehr ich auch nach einer Erklärung suche, ich finde keine. Selbst wenn ich eine fände und du mich danach fragtest – ich könnte keine Antwort formulieren, der du imstande wärst, Glauben zu schenken.
Unsere Rollen in diesem Spiel waren bereits festgelegt, bevor wir überhaupt voneinander wussten, und niemand von uns hat die Regeln gemacht.
Mein Blick schweift abermals zu deinen Zeilen. Filigrane, geschwungene Linien aus reinem Blau. So blau wie das Meer auf der Ansichtskarte, die du mir vielleicht geschrieben hättest, wenn nicht...
Auf den zweiten Blick verbirgt sich im Glanz deiner Worte eine Ahnung dessen, was hätte werden können, wären wir uns auf anderem Wege begegnet.
Vielleicht ist es aber auch nur das Licht der Zimmerlampe, das sich in der frischen Tinte spiegelt.

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(22.03.18)
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 princess (22.03.18)
Ich glaube ja eher, dass Worte vergehen und Momente bleiben. Auch bei den Zeilen, von denen hier die Rede ist.

Liebe Grüße
princess

 FrankReich (24.03.20)
Dein Text ist ziemlich orakulös gestaltet und irgendwie auch nicht ganz logisch, aber vielleicht ist es das, was ihn nicht ganz uninteressant macht, dass allerdings die Tinte auf einem Brief nach Monaten noch als frisch bezeichnet werden kann, wage ich zu bezweifeln und ob sich in Tinte das Licht einer Zimmerlampe spiegelt, hängt meines Erachtens nach in diesem Fall nicht von weiblicher Logik ab, sondern von der Leuchtkraft der Tinte. :D

Ciao, Frank
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