Blondlocke weht sich die Strähnen aus dem Gesicht.
Ihr Gegenüber hält sich an der Theke fest.
Der Typ am Nachbartisch gibt sich den Rest.
Die Musik im Hintergrund
wird lallend mit gesummt.
Die Klospülung läuft repeat
und niemand sieht,
das es Zeit wäre für den Feierabend.
Die Stammgäste sitzen,
hauen sich die Taschen voll.
Blondlocke schmollt.
Dreht ihre Lippen bis zur Kante.
Will einfach nicht alleine nach Hause gehen.
Der Typ vom Skat-Tisch könnte sie sehen.
Sie schlägt hübsch die Beine übereinander.
Er geht vorbei, trübe Blicke.
Streift ihren Arm und sagt:“Pass mal auf Mädchen!
Niemand hier will dich ficken! Geh nach Hause, du bist doch völlig stramm.“
Ich kleines fieses Ding haue Radiohead mit „Creep“ in den Player.
Mal sehen, was passiert.
Langweilig, sie fängt an zu heulen.
Ich leg noch einen drauf!
Hier nur für dich, einen aufs Haus.
Dauergast David erbarmt sich endlich, steckt seine Zunge in ihr Gesicht.
Irgendwie wirkt sie tatsächlich zufrieden.
Ich fange schon mal an die Tische zu schieben,
die Aschenbecher leeren, Gläser polieren und abzukassieren.
Blondlocke sitzt immer noch auf halb acht,
wartet auf ein Taxi zu zweit und schlüpft, Halleluja, als letzter Gast in den Morgen.
Ich schließe ab, gehe beseelt nach Hause.
Mache mir eine Flasche Wodka auf und
murmel vor mich hin:“Nach zwei im Morgen passiert nie etwas gutes!“
Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.
Kommentare zu diesem Text
matwildast (37)
(23.03.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.