Alleinsein gleich Einsamkeit?

Text zum Thema Alleinsein

von  jennyfalk78

Die meisten von uns kennen wohl das beklemmende Gefühl, als würde ein einen Bienenschwarm vom Inneren heraus auffressen. Wenn man unruhig, traurig, hilflos, isoliert, sprich einsam ist. Viele verwechseln Einsamkeit jedoch mit Alleinsein. Aber das allein zu sein bedeutet nicht immer einsam sein. Gerade diejenigen, die das Alleinsein als schwere Last empfinden, sind oft durchlässig für äußere Stimmungen, nehmen kleinste emotionale Veränderungen in ihrem Umfeld war. Sind von Selbstzweifeln und Verlustängsten getrieben, fühlen sich unverstanden und hadern mit dem eigenen Ich. Sie gehen in Beziehungen oft Kompromisse ein, der Harmonie wegen, brauchen jemanden um sich herum um glücklich zu sein. Erwartungen, von außen sowie die eigenen, sind ein großer Hemmfaktor. Die Angst der Ablehnung oder gar ungeliebt zu sein, sich selbst für unliebendswürdig  zu halten, gipfelt oft in das Gefühl der inneren Leere. Das alles, auf Grund des großen Wunsches dazuzugehören, Teil von etwas oder jemanden sein zu wollen. Es kommt vor, dass der eine sich über den Partner definiert, der andere über Freunde und es gibt auch die, die sich mit Arbeit zuschütten. Alle haben eines gemeinsam. Die Ablenkung von sich selbst. Vielleicht, weil sie die Stille nicht ertragen können, vielleicht, weil die Gedanken in ihren Köpfen düster sind, sie nie wirklich echte Bindung erfahren haben oder weil sie es verlernt haben aus der Ruhe Kraft zu tanken. Denn das unfreiwillige Alleisein ist oft bedrückend und schwer auszuhalten, gerade wenn man auch mit anderen Dingen bzw. Problemen beschwert ist. Manche mögen sich auch einfach nicht, können sich selbst kaum ertragen. Dann mögen noch so viele Menschen um einen herum sein, die tanzen, lachen, singen aber die Last der Einsamkeit werden sie einem nicht nehmen. Nur wenn man aus eigenem Antrieb heraus, versucht neue Wege zu finden, muss der Zustand des Verloren sein  nicht von Dauer sein.
Denn es gibt auch den freigewählten Zustand des Alleinseins. Zum Beispiel der Angler, der allein stundenlang in seinem Boot verbringt, mit sich und der Natur im Einklang. Der Künstler, der in sich versunken vor seiner Staffelei auf das nächste Motiv wartend sitz. Der nette Herr von nebenan, der jeden Mittag auf der Parkbank verbringt um die Vögel zu beobachten. Oder die Mutter, die sich, nachdem sie die Kinder in Bett gebracht hat, es sich im stillen Wohnzimmer auf ihrem Lieblingssessel bequem macht, um die Ruhe zu genießen. Auch sie haben alle etwas gemeinsam. Die Akzeptanz von sich selbst. Sie nehmen ihr Alleinsein als willkommenes Geschenk an um in sich hineinzuhören, ob sie zufrieden sind oder es an etwas mangelt. Wenn man in der Lage ist, sich gut zu behandeln, sich zu belohnen, sich wert zu schätzen, kann man aus dem Alleinsein neue Kraft schöpfen. Denn ob man Einsam ist, hängt nicht davon ab, dass man alleine ist, sondern vielmehr von der Grundhaltung zu sich und dem Leben. Ursprünglich im Menschen ist ja das Gefühl der Gewissheit darüber, sich selbst trauen zu können. Die Bestärkung der eigenen Persönlichkeit, seine Bedürfnisse erkennen, sie umsetzen, Achtsamkeit zu üben, kann der Schlüssel zu einem besseren Verständnis mit dem Ich sein.
Die Einsamkeit bietet durchaus auch die Möglichkeit sich von Innen zu stärken, wenn man es denn zulässt. Ist man in der Lage das eigene Ich als Freund anzunehmen, loslässt, die äußeren und inneren Erwartungen für nichtig erklärt, kommt die Selbstakzeptanz von ganz allein.
Und dann kann es passieren, dass man sagt: Hallo! Hier bin ich! Mit mir allein im reinen. Was nicht heißen soll, dass mich die Einsamkeit nicht manchmal besuchen darf.


„ Allein sitzend, allein ruhend, allein  umhergehend, frei von Trägheit; wer tiefe Einsicht in die Wurzeln des Leidens hat, genießt großen Frieden, wenn er in Einsamkeit  weilt „

                                                                                                                                          Buddha

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Kommentare zu diesem Text


 ManMan (23.03.18)
Dass Einsamkeit einzig von der Grundhaltung zu sich selbst und dem Leben abhängt, stimmt so nicht. Es mag zutreffen im Einzelfall, gilt aber nicht generell und schon gar nicht einzig. Wenn du niemanden mehr hast, dem du etwas mitteilen kannst,, z..B. altersbedingt,, kannst du dich schon einsam fühlen. Womit ich die Vorteile des Allein seins keineswegs bestreiten will.

 jennyfalk78 meinte dazu am 23.03.18:
Es war ein Artikel zum Thema Alleinsein.
Unabhängig davon, gibt es leider immer noch Mißverständnisse zwischen diesen beiden Begrifflichkeiten.
Ich wollte einfach nur sagen, das man durchaus alleine einsam sein darf und Einsamkeit eine viel bedeutendere Aussage hat.
Es gibt so viele einsame Menschen, die nicht alleine sind.
Und die, die voll lauter Menschen sind, sind einsam.
Aber, zu sehen, das beides durchaus Ruhe verspricht, verblenden die meisten.
In diesem Sinne,
und Danke für das Feedback,
herzlichst die Jenny

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 23.03.18:
Es war ein Artikel zum Thema Alleinsein.

Ja, der Text hat so etwas Frauenzeitschrift-lastiges, und das sge ich jetzt ganz ohne Dünkel.

 jennyfalk78 schrieb daraufhin am 25.03.18:
Hm, vielleicht ganz richtig. Lief über eine Selbsthilfe Zeitung. Da ist positives Denken ein absolutes Muss. Ich persönlich hätte den Einsamen über Bord geschickt.
Herzlichst die Jenny

 EkkehartMittelberg (23.03.18)
Liebe Jenny, deine Unterscheidung von Alleinsein und Einsamkeit macht Sinn, aber man könnte den Text kürzer und prägnanter fassen: Wer sich und seine Gedanken beim Alleinsein akzeptiert, hat sich selbst als Gesprächspartner und wird sich nicht einsam fühlen. Natürlich sollte man das noch mit einigen Beispielen anreichern, wie du es getan hast.
LG
Ekki

 jennyfalk78 äußerte darauf am 25.03.18:
Ich danke dir. Diesen Text habe ich für eine Zeitung geschrieben, deren Motto die Selbsthilfe ist. Erklärungen und Ausführungen erschienen mir insofern wirklich wichtig.
Herzlichst die Jenny
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