Die Kartoffel

Satire zum Thema Illusion

von  niemand

Es litt die Kartoffel entsetzliche Pein
am Wunsch, doch viel mehr als Kartoffel zu sein.
Sie warf sich in Schale manch anderer Frucht
und hat am Büfett Welten-Wirkung versucht.
Wie sie das vollbrachte, weiß keiner, doch iwie
kam sie zwischen Mango, Papaya und Kiwi.
Sie lag, ihnen äußerlich ähnlich, doch „knack!“
biss jemand hinein, dann verriet ihr Geschmack,
sie sei 'ne [auch wenn sie gern Höheres wolle]
auf hiesigen Feldern gewachsene Knolle.

So sehr sie's probierte, so sehr sie's versucht,
mutierte sie nie zur exotischen Frucht.
Man riet ihr, fürs weitre, zufriedene Leben,
nur eines: An heimischer Scholle zu kleben.
Dort säh man sie gerne, dort würd man sie ernten,
sie bräucht keine Ferne, nicht mal im Entfernten.
Man könnte sie dämpfen, pürieren und stampfen,
man würde sie braten, genüsslich vermampfen,
sie gerne servieren mit Bieren und Kraut.
Das hat die Kartoffel bis heut nicht verdaut.

Gewöhnlich zu sein, will sie schwer anerkennen
und lässt sich daher Pomme de terre nur noch nennen.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(26.03.18)
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 niemand meinte dazu am 26.03.18:
Dass Du Dich angesprochen fühlst, das war mir klar *gg*....
Ich fand Toltecs Ode vom Inhalt treffend, von der Aufmache
eher schlecht, aber dennoch ...
Du darfst übrigens alles was Du möchtest und wie Du es möchtest, nur anderen solltest Du auch diese Möglichkeit lassen, was Dir natürlich meist schwer fällt.
LG niemand
Graeculus (69) antwortete darauf am 26.03.18:
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 LotharAtzert schrieb daraufhin am 27.03.18:
Lapsang Suchong und badischer Rotwein - wie passend.

Ich saß mal mit Mädels in Minsk in einem Lokal und hörte beim Bestellen immer wieder "Kardoschitschka". Auf Nachfrage wurde mir das mit "Kartöffelchen" übersetzt und fand das sehr wohlklingend, wie auch Dein Gedicht, Irene.
LG
L.

 niemand äußerte darauf am 27.03.18:
@ Lothar
Dankeschön!
Mit lieben Grüßen zurück, Irene

 EkkehartMittelberg (26.03.18)
"Sie sagt, sie wär von Adel, nanu, nanu, nanu! Sie sagt, sie wär von Adel, was sagst du denn dazu? Sie sagt, sie wär von Adel, bums, vallera. Ihr Vater führt die Nadel, ha ha ha ha ha, ihr Vater führt die Nadel, ha ha ha ha ha."
Ich fühlte mich durch pomme de terre an dieses alte Lied erinnert.
Es gibt inzwischen so feine und schmackhafte Kartoffelgerichte, dass man sich wundern muss, dass das "Selbstbewusstsein der Kartoffel" immer noch nicht austariert ist.
Im Gegensatz zu Toltecs Kartoffel-Ode hat dein Text auch formal Pfiff, Irene. Wer das zum Beispiel bei den folgenden Versen nicht erfühlt, der wird es nicht erjagen:
"Wie sie das vollbrachte, weiß keiner, doch iwie
kam sie zwischen Mango, Papaya und Kiwi.
Sie lag, ihnen äußerlich ähnlich, doch „knack!“
biss jemand hinein, dann verriet ihr Geschmack,
sie sei 'ne [auch wenn sie gern Höheres wolle]
auf hiesigen Feldern gewachsene Knolle."
Amüsierte Grüße
Ekki

 niemand ergänzte dazu am 26.03.18:
Das alte Lied hat einen Rhytmus, man kann es fast singen,
ohne die eigentliche Melodie zu kennen, lieber Ekki
Ich fand Toltecs Text vom Inhalt nicht schlecht,
aber mit der Ausführung haperte es ziemlich.
Doch es hat mich inhaltlich inspiriert.
Ich danke Dir fürs Gefallen finden und grüße
zwinkernd zurück, Irene

 Morphea (26.03.18)
also in den Staaten haben wir immer sehr viel Spaß mit "Mr.Potatoe Head" gehabt,man konnte den so herrlich schräg wieder zusammensetzen ;)

Ps , ich weiß jetzt gar nicht ob es Mr.Potatoe Head auch in Deutschland gibt, ich fürchte aber schon...

Morphi;)

 niemand meinte dazu am 26.03.18:
Den kenne ich leider nicht, Morphi
weiß darum auch nicht, ob es ihn in Deutschland gibt.

LG Irene

 Morphea meinte dazu am 26.03.18:
Hier isser ;)  Mr.potatoe Head

 princess (26.03.18)
Es kann eben nicht jede Kartoffel eine Bonnotte sein, die man für läppische 500.-€ pro Kilo erwerben darf. Als Feinschmecker. Wusste ich vor 5 Minuten auch noch nicht, doch dein Gedicht schickte mich auf Spurensuche.

Liebe Grüße
Ira

 niemand meinte dazu am 26.03.18:
500,- Euro für Kartoffeln? Da steigen doch so manchem
Neureichen wohl die Penunzen ins Gehirn

Mit erstaunten Grüßen, Irene
LottaManguetti (59)
(26.03.18)
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 niemand meinte dazu am 26.03.18:
Dabei geht es mir nicht unbedingt nur um die Kartoffel
als Gewächs. Der Deutsche wird im Ausland gerne
"Kartoffel" genannt ... alles andere im Text.
LG Irene
Echo (34) meinte dazu am 27.03.18:
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 niemand meinte dazu am 27.03.18:
@ Echo
Du liest nicht richtig, denn sonst wäre es Dir aufgefallen,
dass ich die Kartoffel/"Kartoffel" nicht in den Himmel hebe,
sondern mich über sie amüsiere, über ihren Größenwahn
andere imitieren zu wollen und sich nicht auf die eigenen
Eigenschaften zu besinnen. Du regst Dich also letztlich nur
über das auf, was Du persönlich hineinlegst.
LG niemand
LottaManguetti (59) meinte dazu am 27.03.18:
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Echo (34) meinte dazu am 27.03.18:
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 Didi.Costaire (26.03.18)
Ich finde ja   die Kartoffel ziemlich attraktiv, und schöne Namen hat sie auch so. Das kannst du ihr gerne bestellen, wenn es ihr wieder mal wieder schlecht geht.
Liebe Grüße, Dirk

 niemand meinte dazu am 27.03.18:
Wie war das?...

Ja den Deutschen, diesen Stoffel,
nennt man weltweit gern Kartoffel
ist egal wie er sich wehre
und darüber laut beschwere.
Niemals wird der Typ exotisch -
ein Versuch darum idiotisch.


Mit lieben Grüßen auch an Deine schönen Kartoffeln
Irene, dankend

 Dieter Wal (27.03.18)
Die Kartoffelgedichte werden langsam besser. Vielleicht beim dritten oder vierten entsteht ein Gedicht. Besonders zu loben ist der Pionier der Kartoffelgedichte, auch wenn seins wirklich schrecklich war.

 niemand meinte dazu am 27.03.18:
... und Du bist der große Checker ...

 Dieter Wal meinte dazu am 28.03.18:
Pommes Frittes ohne Ketchup oder Majo.

Antwort geändert am 28.03.2018 um 11:48 Uhr

 niemand meinte dazu am 28.03.18:
Dir täte eine Portion "Pommes Schranke" sicher sehr gut.
Die Betonung liegt auf Schranke.

 Dieter Wal meinte dazu am 29.03.18:
Du ast misch leidär völlig falsch verstandä, ma chérie. Isch b i n einä frittierte Kartoffä germanique en francais. Tu comprends?l

 Dieter_Rotmund (27.03.18)
Ein nette Hommage an eine Frucht, die für viele zum Alltag gehört. Nur das Jugendsprache-"iwie" stört mich persönlich, es will nicht so recht passen zum Thema des Gedichts.

 niemand meinte dazu am 27.03.18:
Wenn Du genau liest [hintergründig] ist es nur scheinbar eine Hommage an die Kartoffel, doch nicht jede liest es heraus und obwohl die Lyriker gewohnt sind hinein zu interpretieren, gelingt
es ihnen nicht immer. Geht nicht, macht nix
LG niemand
P.S. Toltecs Kartoffel-Ode war auch hintergründig,
wenn auch nicht besonders gut gemacht [handwerklich]
Die wenigsten haben es herausgelesen.

 loslosch meinte dazu am 30.03.18:
wer "iwie" tadelt, hat von geburt an einen reimfehler.
Agneta (62)
(27.03.18)
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 niemand meinte dazu am 27.03.18:
;-))))))))))))) ich grinse gerne zurück, liebe Monika
Mit lieben Grüßen, Irene
dankend für Deine Ergänzung
Hilde (62)
(27.03.18)
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 niemand meinte dazu am 27.03.18:
Dankeschön! liebe Hilde
mit lieben Kartoffelgrüßen zurück, Irene

 TassoTuwas (27.03.18)
Die Kartoffel in höchster Vollendung und mit legendärem Ruf,
"Omas Bratzzzkartoffeln" ))

Liebe Grüße
TT

 niemand meinte dazu am 27.03.18:
Da freut sich Opas Knollennase
schon am Duft ))
Mit Appetit angeregten Grüßen, Irene

 loslosch (30.03.18)
das ist mir aber eine merkwürdige inspiration. meine lieblingsstelle der "vorlage" ist: "... dafür für ..."

dazu in diametralem gegensatz stehen die fließenden daktylen hier. "kartoffel zu viel, fleisch zu wenig, a dieu, herr kartoffelkönig" - sprach das daumerling richtung "vorlage".

 niemand meinte dazu am 30.03.18:
"dafür für" ist auch meine Lieblingsstelle der Vorlage ...
Mit liebem Dank und lieben Grüßen, Irene
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