Partikel

Gedankengedicht zum Thema Annäherung

von  Isaban

Wenn jede Nacht die Stirn ist, die er senkt,
die Stürme einzig flüsterweiches Raunen,
der Donner nur der Wagen, den er lenkt,
und die Plejaden Staub von seinem Hemd,
dann will ich Traum in seinem Traume sein,
will wie ein Kind ob seiner Größe staunen,
mein Lehmgesicht an seinem Dunkel reiben
und mir die Zeit, die bleibt, bei Licht vertreiben.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(01.04.18)
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 Peer meinte dazu am 01.04.18:
Das klingt mir nach mehr, als nur nach kosmischem Sehnen.
LG Peer
Graeculus (69) antwortete darauf am 01.04.18:
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 Isaban schrieb daraufhin am 03.04.18:
Auslegungssache, ihr Lieben, das darf jeder sehen, wie er will. ;)

Ich freu mich, dass ihr euch zu den Partikeln gesellen mochtet.
Vielen Dank für eure Rückmeldungen.

Liebe Grüße

Sabine

 GillSans (01.04.18)
oh ja, ich würde auch bei Donner mich in seinen Wagen wagen, wenn er so groß ist, wie Dein Bild ihn beschreibt.
Schöne Worte.

 Isaban äußerte darauf am 03.04.18:
Unermesslich, dagegen stinkt Tom Cruise in "Tage des Donners" gewaltig ab. :D

Danke schön!

 monalisa (02.04.18)
Hallo Sabine,
hier verbinden sich viele einzelne Staubpartikel, Anklänge an mystische Bilder und Vorstellungen des Menschen, zu einer sehr dichten Schicht. Schon im Titel klingt etwas von 'Staub bist du und zu Staub sollst du werden' an, in diesem WENN am Beginn die Sehnsucht, an IHN als Schöpferwesen und/oder Ordnungsprinzip zu glauben (aber doch unsicher zu sein, die Sehnsucht nach Heimat, Geborgenheit und Aufgehoben sein, als Staubkorn zwar winzig, aber angenommen, wahrgenommen und geliebt zu sein.
Ganz durchputzen und die Staubschichten bis zum Grund abtragen möchte ich nicht, werde ich auch nicht können. Denn da bleibt letztlich, bei aller Aufgeklärtheit, ein Mysterium um unsere Existenz, um das Leben schlechthin.
Ein paar Fussel, die da im Sonnenlicht blinken und mir bekannt vorkommen, könnte ich aber doch zu erfassen versuchen.

V2 'die Stürme einzig flüsterweiches Raunen'
erinnern an die Erfahrungen die der alttestamentliche Prophet Elias mit dem 'Heiligen Geist' macht,

in V3 'der Donner nur der Wagen'
da blitzt ein wenig Zeus/Jupiter auf, nicht?

V4 'die Plejaden Staub …'
lassen an Sternschnuppen und geheime Wünsche, die in Erfüllung gehen mögen, denken

In V5 'Traum in seinem Traume'
lässt E.A. Poe mit seinem Gedicht: 'A Dream Within a Dream' grüßen.

In V7 'mein Lehmgesicht'
klingt der Schöpfungsbericht (Genesis)
V8 lässt an Horaz' 'carpe diem' denken.

So bildet der letzte Vrs einen hoffnungsvollen Ausblick in die Helle und das Gegenstück zum 'Stirnsenken' des ersten Verses, das ich aber ganz und gar nicht als hoffnungslos empfinde, sondern als ein zu Ruhe kommen, in sich gehen, sich sammeln dürfen. Jedes hat seine Zeit!

Formal fallen die beiden Mittelverse V4 und V5 auf, die Reimwaisen bleiben , wobei 'Hemd' als Assonanz zu 'senkt'und 'lenkt' nahe dran liegt, im 'sein' das 'ei' von 'reiben' – 'vertreiben' schon ein wenig anklingt.
Es ist bezeichnend, dass man sich da doch nicht wirklich einen Reim drauf machen kann, menschliches Denken, Fühlen und Hoffen an seine Grenzen stößt.

Hab ich sehr gern gelesen und darüber nachgedacht 😊 .
Herzliche Ostergrüße
mona

 Isaban ergänzte dazu am 03.04.18:
Hallo Mona,

dich habe ich mir für ganz zum Schluss aufgehoben - das mache ich immer so, wenn ich etwas wirklich Gute auf dem Teller habe. ;)

Du hast es geschafft. Wenn du mir erzählen würdest, dass du den Text geschrieben hättest, ich würde dir glauben. Du kennst jeden Winkel dieses Gedichtes besser als ich.

Was für ein Kommentar, was für ein Tieftauchen in die aangewendeten Stilmittel, für eine geniale Interpretation!

Ich kann über Ostern wunderbar auf hartgekochte Eier und Schokohasen verzichten, auf deine Kommentare hier bei KV würde ich ganz und gar nicht verzichten wollen!

Tausend Dank und herzliche Grüße

Sabine
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