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Text zum Thema Vergangenheit und Zukunft

von  RainerMScholz

Die Schrapnell fliegen uns um die Helme, im Morast verrottet ein Pferd, der Kamerad neben mir ist lange schon tot und die Ratten zernagen die Füße. 'Auf nach Paris', hieß es und 'Bald wieder zuhaus´', doch 1916 scheint noch lange nicht aus, und das 'Hurra' ist im Stahlgewitter verklungen. Alle stimmten sie mit ein in den Parlamenten, doch von denen ist keiner jetzt hier. Was soll nur werden aus denen, die dieses Schlachten aushalten, wie kehren sie heim und was sind sie dann. Werden sie Warner sein, wird man Glauben ihnen schenken? Oder sind sie Epigonen neuer Brandopfer, größerer Verheerungen, heißerer Glut.
Wir liegen im Schlamm, besudelt vom fremden Blut und dem eigenen. Vielleicht lagen wir schon immer hier und die Welt trampelt über uns hinweg.
Gretchen habe ich einen letzten Brief geschrieben, Antwort erwarte ich nicht. Ich kann ihr nicht sagen, was ich nun bin oder immer vielleicht schon war. Ich schreibe: Geh´ fort, vergiss mich und dreh´ dich nicht um. Denn was mit uns und nach uns kommt, wird schrecklicher noch sein. Ich verlass´ diese Welt mit dir im Herzen und wünsch´ dir, du findest ein sanfteres Glück. Ich hoffe, das Weltengeschick verschont dich und die Lieben dein. Nun geh´ fort, denn diese Erde und dieses Land retten dich nicht.



© Rainer M. Scholz

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