Gleichgesinnte

Prosagedicht zum Thema Sucht

von  jennyfalk78

Da traf ich doch neulich eine Gleichgesinnte.
Mir war sofort klar, dass da etwas gewaltig nicht stimmte.
Zu viele Gesten, zu viele Verben, zu viel reden vom Sterben.
Die nicht vorhandenen Enkel enterben, so viel Streben
nach Anerkennung, die Perfektion werden.
Vor allem im körperlichen Bereich.
Magerquark und maximal 10 Gramm Bärchenstreich
am Tag.
Der Sarg muss XS sein.
Geflügel, Rindfleisch aber niemals Schwein!
Manchmal darf man weinen, aber bitte nur, wenn es niemand sieht.
Vielleicht ist es möglich, ab und zu mal, seinen Gelüsten zu folgen.
Die Folgen werden einfach ausgekotzt.
Nicht weiter schlimm.
Nicht darüber nachdenken.
Die Waage wird das Gemüt schon einlenken.
Zahlen sind korrekt und lügen nicht.
Das Gewicht steht, sendet Pech oder Glück.

Da sitzt ich mit der Gleichgesinnten und drück
den „Ich will das nicht“ Knopf.

Ich hasse sie, die Gleichgesinnten im Kopf.


Anmerkung von jennyfalk78:

Magersucht ist etwas, das immer bleibt. Egal wie alt man ist. Jeden Tag Versuchungen und jeden Tag Verzicht. Wofür das bleibt, meist unklar.
Warum es so ist, ist meist das Wahr.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (07.04.18)
Wenn es der Forschung gelingen würde, Sucht in etwas Positives zu verwandeln, wäre das die größte Tat der Menschheit!
Wird wohl nur ein Traum bleiben.
Herzliche Grüße
TT

 jennyfalk78 meinte dazu am 09.04.18:
Bin absolut bei dir! Ich treffe so oft wundervolle Menschen, die nur auf Grund ihrer Vergangenheit oder Andersartigkeit in gewisse Verhaltensmuster verfallen sind.
Nur um zu gefallen, fressen sie sich auf.
Die deine Jenny
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram