Maneater

Erzählung zum Thema Liebe & Schmerz

von  Inlines

Du weißt, wie alle Mädchen lächeln sollten. Und sagst es doch nicht weiter. Weißt wie Löwenzähne schneller wachsen, Blusenknöpfe Türen öffnen, Zeigefinger Lippenmuskel bremsen.

Legst Röckchen-Bilder in die Augen, die einfach nicht rausgehen.

Denksport-Aufgaben ins Gehirn, die vor Logik-Lücken strotzen.

Wolle-Stränge in unruhige Finger, die mit jedem Zucken etwas Garn aus deinem Pulli lösen.

Legst zwischen Pausenläuten Einzelgängern Zettel in die Hosentaschen, die dann ihre Mütter in der Waschmaschine finden.

Abends um 8 stehst du mit schmutzigen Gedanken und mit letzten Sonnenstrahlen im Gesicht vor Waldrandblümchen und ziehst Buben an für dich geschrubbten Händen in die Dunkelheit hinein, um auf Moos und Raschellaub einen Fluß aus rotem Blütensaft zu bilden, der in einer Senke enden will, doch dann am Rande festgesteckte Käferbeinchen flutet.

Kommst in den Morgenstunden heim. Wie nach einem Kampf. Mit Scheuerstellen an den Oberschenkeln. Mit dem Geruch zerdrückter Preiselbeeren in den Katzen-Haaren. Der Nachhall dessen was Verliebte in Verzweiflung rufen perlt über deinen Rücken (Buckel) ab. Unbeeindruckt streifst du den Mickey-Mouse-Pyjama über und fingerst (tatzt) Kartöffelchen aus ihren Faden-Netzen, um sie, nach dem sie angebraten sind, mit rohem Rinderfleisch zu überstreuen. Ein Schnurren durchdringt den Raum, als dein Hintern schließlich auf dem Eckbank-Polster ruht, und das Messer ohne Widerstand durch gelbes Fruchtfleisch gleitet. Die heiße Milch dazu, den Schlummertrunk, genießt du sehr, und das Gefühl, dass fremde Jungen wachliegen, weil sie dein Dekolleté nicht aus ihrem Kopf bekommen. Sich beruhigen müssen von einem aussichtsreichen Tag.

Wir kennen uns noch. Von Früher. Du grüßt mich auf der Straße. Wenn wir uns einmal auf dem Menschen-Marktplatz treffen, gibst du mir ordentlich die Hand, und wartest kurz, ob sich die Blütenköpfe öffnen. Dein Schritt ist immer schnell, deine rote Mähne flattert wild im Wind wie Flammen die energisch lodern. Wehe dem, der Wärme ortet. Wehe dem, der zum Verlieben neigt, der unter deine Räder kommt, und dann mit Stolz in seiner Stimme wispert, dass er den Unfall nicht bedauern kann, weil er sich dir nie so nahe fühlte.

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Kommentare zu diesem Text


 princess (07.04.18)
Eine Erzählung, die ich durchaus mit Genuss gelesen habe. Und mit etwas  Musik im Hintergrund.

Liebe Grüße
p.

 Inlines meinte dazu am 08.04.18:
Das Lied hatte ich beim Schreiben auch die ganze im Ohr. Ein Wurm der ziemlich lange ist, und nur langsam vorwärts kommt... FG
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