sisyphos

Gedicht zum Thema Ausweglosigkeit/ Dilemma

von  niemand

das bisschen feierabend
schlaf
und morgen
wieder brav ab sieben
der arbeitsberg
die stunden schieben
hinauf
zum gipfel: feierabend
sich an dem zipfel
freiem labend
hinunter müssen
dann
um sieben
zu neuen stunden
neuem schieben
im lauf der tage
lauf der jahre

bis hin zur bahre
hin zur bahre

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Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (07.04.18)
Ha no, die Leut wüssten sonst nicht, was sie machen sollten - und dann gäbs Krieg.
LG
L.

 unangepasste meinte dazu am 08.04.18:
Hm, Krieg? Naja, sagen wir so: Wir hätten auf einmal Zeit zum Denken. Und dann würden die Leute wahrscheinlich mehr ausdrücken, was ihnen nicht gefällt und was sie gern anders hätten. Sie hätten wieder Energie, etwas zu ändern. Das wäre für manche unbequem.

 LotharAtzert antwortete darauf am 08.04.18:
@ unangepasste

Da bist du aber ganz schön optimistisch. Ich glaube eher, daß die alten (gelernten) Strukturen sofort wieder greifen würden (=Sisyphos). Anders wäre es nur, wenn Kinder erst gar nicht in diese Strukturen hinein wüchsen. Nur dann könnte sich was entwickeln. Doch das ist nahezu utopisch, wenngleich auch rein theoretisch nicht unmöglich.
Aber allgemein: wer in Notzeiten nicht denken lernt, der lernt es auch nicht mehr unter plötzlich besseren Bedingungen.

 niemand schrieb daraufhin am 09.04.18:
@ Lothar
@ unangepasste

Ich denke da eher wie die unangepasste, lieber Lothar.
Es gibt Arbeitsbedingungen die genauso ausschauen.
Aus solchem Rad kommt keiner so schnell raus.
Allerdings lässt sich das nicht auf alle übertragen, denn es gibt
auch Berufe in welchen sich die Menschen nicht dermaßen
überarbeiten müssen, die nicht so aussichtslos sind.

Dankeschön! Euch Beiden!
mit lieben Grüßen, Irene

 unangepasste äußerte darauf am 11.04.18:
@Lothar:
Vielleicht bist du auch sehr pessimistisch Generell stimme ich zu, dass unser Schulsystem kaum zu eigenständigem Denken und Eigeninitiative anregt. Wir lernen früh das Prinzip von Folgsamkeit und Belohnung. Ich kenne viele, die erst unter Druck aktiv werden, diesen äußeren "Anreiz" (der ja eigentlich keiner ist) benötigen. Bei mir war es seltsamerweise umgekehrt (aber ich habe auch nicht das staatliche Schulsystem durchlaufen). Ich brauche den inneren Anreiz, weniger den äußeren. Ich funktioniere in dem System der Leistungsgesellschaft bis zu einem gewissen Grad, weil ich es gelernt habe, mich anzupassen und (widerwillig und mürrisch) zu gehorchen, wenn z. B. ein bestimmter Abschluss als Ziel ein solches Verhalten als am sinnvollsten erscheinen lässt. Aber ich leide unter Druck und Fremdbestimmtheit. Am besten bin ich dann, wenn ich mich aus eigenem Antrieb mit etwas beschäftige und kein Zeitdruck im Weg steht, der mich nur hemmt.
Ich glaube, dass es noch mehr Menschen gibt, die sich gerade dann entfalten, wenn sie eine gewisse Freiheit haben. Das bedeutet natürlich nicht, dass es nicht den anderen Menschentyp auch gibt, der äußere Vorgaben braucht, auch über seinen Alltag, um nicht den ganzen Tag z. B. vor dem Fernseher zu verbringen.

 LotharAtzert ergänzte dazu am 12.04.18:
@ unangepasste

Wir können uns möglicherweise in der Mitte treffen. Ich weiß nun nicht, ob es bloße Fiktion war, oder real, jedenfalls ist mir etwas in Erinnerung: eine Gruppe von Menschen strandete nach einem Schiffsunglück auf einer Insel, die paradiesisch war - Essen und Trinken war gesichert und so begann man, es als Chance zu betrachten, ein besseres Leben aufzubauen, Hütten zu bauen usw. usf. - aber bald spalteten sich die Bewohner in zwei Lager und, um es kurz zu machen, zuletzt hatten sie wieder den alten Mord- und Totschlag.
Selbst wenn das nur eine Fiktion ist, ist es doch sehr wahrscheinlich, daß es diesen Verlauf immer wieder nimmt.

Für mich ist es eher eine Chance, in einer sogenannten schwierigen Zeit zu leben, denn hier trennt sich der Weizen von der Spreu. In einer neutralen Zeit, ohne Not, ist es vielleicht angenehmer zu leben - aber hören wir da die subtileren Dinge, wie beispielsweise die Stimme des Gewissens?
Danke Dir

Stellt euch nur mal vor, ich strande mit Graeculus und 30 kV-Schreibern auf einer Insel. Bald schon wäre G. von ca. 20 Leuten umringt, die alle genau so denken, wie er. Ich wäre ... von Bette umringt. Wir würden uns, um nicht in Anpassung unter zu gehen, ein abgelegenes Plätzchen suchen und ab und zu über den Segen der Abgelegenheit Äußerungen schreiben ... der Rest ist doch klar, oder nicht? - Unruhestifter würden sie uns nennen, hundert Pro!

Antwort geändert am 12.04.2018 um 12:20 Uhr
Agneta (62)
(08.04.18)
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 niemand meinte dazu am 09.04.18:
Mein Mann hat das Jahrzehnte erleben müssen.
Ständiger Personalmangen, stete Rückstände, da konnte man sich den Arsch noch so aufreißen, oder Überstunden schieben.
An keinem Tag war etwas total erledigt, immer Berge die noch hinzukamen und das nur, weil die zuständigen Politiker Personalabbau betrieben haben, mit einer Vorstellung, dass bei
etwas Mühe jeder in ein Liter Gefäß mindesten drei Liter
füllen kann. Irrsin, totaler Irrsinn. Ich weiß wovon ich spreche und zwar aus Erfahrung. Und so wie im Gedicht fühlt man sich dann, noch schlimmer eigentlich. Mit liebem Dank und lielben
Grüßen zurück, Irene

 EkkehartMittelberg (09.04.18)
Das Schlimme an Arbeit ist nicht Wiederholung, sondern Sinnentfremdung.
LG
Ekki

 niemand meinte dazu am 09.04.18:
Wiederholung ist in der Tat nicht schlimm, wenn ein Sinn
dahinter steht. Ein tägliches Ergebnis muss da sein, wenn man
arbeitet, dann tut man es auch nicht ungern. Nur immer auf Trab sein und nichts wirklich bewegen zu können, das ist deprimierend.
Mit liebem Dank und lieben Grüßen zurück, Irene
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