Raucherecke

Verserzählung zum Thema Erschöpfung/ Müdigkeit

von  Isaban

Sie hat ins nächste Nichts geblickt,
sie sah die Faust nicht kommen.
Nun räumt sie stumm die Küche auf,
und jenen wunden Ort, der Stimmen spuckt
und Pläne, Wut und Mut verschluckt
und auch so manches Wort;
er liegt gleich hinterm Außenmund,
den sie baldmöglichst stopfen will,
falls das noch geht und sie noch kann.
Die Hände finden schnell ihr Ziel,
die Filterhülsen zittern,
die Nacht stopft sie, ritsch ratsch, still, still,
der Tabak schwindet viel zu schnell,
da draußen wird es langsam hell,
grell brennt die nächste Kippe an,
sie saugt, wie um ihr Leben, dran:
Es schmeckt, wie immer, bitter.

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Kommentare zu diesem Text

Aron Manfeld (48)
(08.04.18)
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 Isaban meinte dazu am 08.04.18:
Nein, Aron. Aber du in der Bibliothek der gelöschten Gedichte, gelle?
Marjanna (68) antwortete darauf am 08.04.18:
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 Isaban schrieb daraufhin am 08.04.18:
;-)

 franky (08.04.18)
Hi liebe Sabine!

Du zeichnest da ein sehr realistisches Bild. Als Berufsmusiker war ich auch dem blauen Dunst verfallen, heute denke ich mit Schaudern daran zurück.
Ich stolpere stets über diese Stelle:
„er liegt gleich hinterm Außenmund,
den sie baldmöglichst stopfen will,
falls das noch geht und sie noch kann.“

(Was ist ein /Außenmund?)

Liebe Grüße

Von
Franky

 Reliwette äußerte darauf am 08.04.18:
Franky, das weißt Du nicht? Denk ans Küssen, wenn lingua auf Forschungsreise geht...icke lach mir schief!

 Isaban ergänzte dazu am 08.04.18:
Hallo Franky,

der Mund, der seine Wirkung nach außen zeigt, der mit den Lippen, der, der küssen, reden und rauchen etc. kann, der, den man im Gegensatz zu dem, der innerkopfig zu dir spricht, schließen, stopfe, füllen kann.

Freut mich, dass der Text dein Interesse erwecken konnte.
Vielen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße

Sabine



@ Meermann:

Habt ihr heute auch solch blauen Himmel gehabt?
Wenn er morgen bei euch wieder grau ist, dann nur, weil du unseren Fränky geärgert hast. ;)

Liebe Grüße

Sabine

 Reliwette meinte dazu am 08.04.18:
Oooooch, das wollte ich doch nicht, den Fränky ärgern! Musiker halten eigentlich immer zusammen, besonders dann, wenn sie in einer Band oder im Orchester spielen - geht ja auch nicht anders. Übrigens, der Trompeter, Posaunist, Klarinettist, Saxofonist gebraucht sein Instrument zum größten Teil mit dem Außenmund (im Gegensatz zum Dauerlutscher), he he he. Morgen scheint wieder le soleil und caelum wird wieder serenum sein..;-)
Liebe Grüße vom Meermann

 Isaban meinte dazu am 08.04.18:
Drücken wir uns die Daumen!

 TassoTuwas (08.04.18)
So wird es wohl sein.
Der Beginn einer Sucht ist oftmals Zukunftsangst und Ausweglosigkeit.
LG TT

 Isaban meinte dazu am 08.04.18:
Das ist auf jeden Fall auch eine spannende Interpretation, lieber Tasso!
Herzlichen Dank für deine Rückkmeldung.

Liebe Grüße

Sabine

 ManMan (08.04.18)
Die Kommentare verstören mich, weil ich nicht der Meinung bin, dass es Sabine hier um die Suchtproblematik geht, sondern um Gewalt gegen eine Frau. Der Mund ist wohl kaum vom Rauchen wund. Ich denke, die Filterhülsen sind eine Metapher: sie verglühen mit dem Tabak so wie die Hoffnungen der enttäuschten und gedemütigten Frau. Oder interpretier ich zuviel hinein, Sabine?

 Isaban meinte dazu am 08.04.18:
Hallo ManMan,

nein, keine Bange, das tust du nicht. Diese Interpretationsmöglichkeit war in V1-4 hinterlegt und somit intendiert und ich freue mich sehr, dass sie nicht ganz untergegangen ist- was aber nicht heißen muss, dass andere Auslegungen falsch sind; jeder muss sie für sich selbst finden. Interpretationen sind subjektiv obliegen immer jeweils dem einzelnen Leser, es gibt also keine falschen Interpretationen.

Herzlichen Dank für deine Auseinandersetzung mit meinem Text und für die Rückmeldung.

Liebe Grüße

Sabine
LottaManguetti (59)
(10.04.18)
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 Isaban meinte dazu am 10.04.18:
Tolle Interpretation, Frau Manguetti - ich bin begeistert!
Vielen herzlichen Dank
und liebe Grüße

Sabine (die heute den ganzen Tag draußen in der Sonne war und den Frühling mit einem Erdbeereisbecher gefeiert hat)
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