Überall und nirgends

Kurzprosa zum Thema Grenzen/ Grenzen überschreiten

von  loslosch

Quisquis ubique habitat ... nusquam habitat (Martial, 40 n. Chr. bis ~103 n. Chr.; Epigrammata). Wer überall wohnt, ... wohnt nirgends. Auch: nusquam habitat, qui ubique habitat. Sinngleich mittelalterlich.

Der Ausspruch ist 500 Jahre älter als Martial, geht zurück auf Euripides, einen der drei Tragödiendichter der Frühantike (aus Iphigenie auf Tauris, von Goethe nachvertextet und von Gluck vertont).

Aus dem Zusammenhang gerissen und nichtssagend? Er lässt sich bündig - nicht nur - auf den Pantheismus übertragen: Gott ist überall - und nirgends.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (23.05.18)
Mir wäre nie in den Sinn gekommen, den Spruch auf (einen) Gott zu beziehen. Ist es nicht viel mehr so, dass nomadisierende Menschen (also die quasi überall wohnen), eigentlich im Grunde nirgends wohnen, da sie wegen ihres Wohnverhaltens keine Heimat, keine Wurzeln haben?

P.S: Martial, ist das der Begründer der Martial Arts?

 loslosch meinte dazu am 23.05.18:
ars martialis. nach dem kriegsgott benannt.

lass mir doch meine genialische transferleistung.
Jack (36) antwortete darauf am 23.05.18:
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 loslosch schrieb daraufhin am 23.05.18:
erkannt!
Jack (36) äußerte darauf am 23.05.18:
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 loslosch ergänzte dazu am 23.05.18:
ja, aber dieter denkt immer in kleinstschritten. siehe sein ps oben.

 niemand (23.05.18)
Oder: "Wer überall wohnt ist nirgends verwurzelt" [=Heimat, auch so ein Wort, welches der Zeitgeist verpönt].
Könnte auch in Richtung: "Wer überall Freunde hat, hat
im Grunde keinen" gehen
Auf die Idee es mit Gott in Verbindung zu bringen, käme ich nicht,
weil es so nach "einen Gott gibt es nicht" klingt dieses "überall und nirgend" und das weiß letztlich doch keiner, von niemand will ich da garnicht sprechen Mit lieben Grüßen, Irene
Graeculus (69) meinte dazu am 23.05.18:
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 niemand meinte dazu am 23.05.18:
Sagen wir mal so, der Zeitgeist hat inzwischen zwei Gesichter.
Das eine brüllt fort mit dem Begriff, das andere verherrlicht
es unverhätnismäßig. Beides ist grenzwertig. Aber typisch
deutsch.

 loslosch meinte dazu am 23.05.18:
... doch hart im raume stoßen sich die sachen.
Graeculus (69)
(23.05.18)
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 loslosch meinte dazu am 23.05.18:
ja, einer der großen klassischen griechischen dramatiker.

 TrekanBelluvitsh (23.05.18)
Wer überall wohnt...
Da kannte Martial die Superreichen wohl nicht. Trump Ho! Und wo wir nicht wohnen, kaufen wir uns die Stadt...

 loslosch meinte dazu am 23.05.18:
ist das aus dem womensmarch?

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 23.05.18:
Nein. "Mehrere Städte wert" ist ein alter chinesischer Ausspruch/Sprichwort, der enormen/widerlichen Reichtum umschreibt.
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