Das Nicken der Stadttauben

Text zum Thema Stadt

von  klaatu

All die Stadttauben
haben verlernt zu fliegen.
Sie nicken mit den Köpfen,
im Takt der Straßenmusiker,
während die Ratten
auf ferngesteuerten Spielzeugautos
um die Wette fahren.

Ich werfe Pennern
neidische Blicke zu:
Sie tragen schicke Hüte
und aus ihren Schuhen
wachsen wundersame Blumen.

Meine eigenen Schuhe
tragen mich widerstandslos
zu den Weideflächen der Stadt.
Hier schauen ausgemergelte Milchkühe
dem Beton beim Wachsen zu.

Bissige Kaufhausregale
hängen sich an meine Hacken.
Picken, hacken, packen mich.
Nur mit Mühe kann ich fliehen.

Plötzlich fahre ich selbst
mit den Ratten um die Wette
und die Tauben grüßen mich nickend.
Laufen gluckernd im Kreis
und picken, gurren und nicken.

Ich stimme ihnen zu.

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Kommentare zu diesem Text

9miles (53)
(25.05.18)
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 klaatu meinte dazu am 25.05.18:
Netto hat jetzt eine Sonderaktion. Man kann da neidische klaatu-Blicke gegen Panini-Sammelbilder eintauschen. Die kann man zwar auch nicht essen, aber vielleicht mit Schulkindern gegen ihr Pausenbrot eintauschen.

LG
k

 idioma antwortete darauf am 25.05.18:
Ich finde dies Gedicht trifft mit seiner Surrealität
voll ins Schwarz der Realität.......
Die Milchkühe sehe ich allerdings weniger ausgemergelt
als vielmehr hormonüberzüchtet vor mir
mit am Boden schleifenden Rieseneutern........
Die letzte Zeile
ganz unten
der i-Punkt....
idi
PS : tolle Netto-Sonderaktion !
Hab nur nix einzutauschen.......

 klaatu schrieb daraufhin am 28.05.18:
Hallo Idioma,

über den Boden schleifende Rieseneuter wären auch eine Variante gewesen, hätte gepasst. Ich wollte ein Symbol für die Natur, die wir uns untertan gemacht haben und es sollte dementsprechend erbärmlich aussehen. Vielleicht hätte das kurz vor dem Platzen stehende Euter diesen Zweck besser erfüllt.

LG
k
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