Gutmensch

Satire zum Thema Gleichberechtigung

von  jennyfalk78

Dem Straßenmusiker werfe ich einen Euro zu.
Jedes mal, wenn ich flaniere.
Ich runde an der Kasse auf,
bevor ich mich blamiere.
Dem Schuhverkäufer poliere ich, liebevoll, das Gesicht.
Zwinkere jeden freundlich an.
Wenn sich jemand erbricht,
schmeiße ich, höflich.
das Tuch von meinem Gegenüber hin.
Von meinem Champagner Rose,
lass ich, immerhin,
für das Personal etwas übrig.
Erscheint mir jemand hungrig,
lass ich nachsehen, was abgelaufen ist.
Tja, so bin ich.
Regelmäßig sammelt mein Personal,
Dinge, die wir nicht mehr brauchen.
Die letzte Gucci Kollektion zum Beispiel.
Wird niemals mehr in unseren Villen auftauchen.
Ja, sogar der Gärtner darf bei mir pausieren.
Tja, ja, ich bin schon Gutmensch.
Für die Tafel, bin ich immer zu haben.
Also, mit Silberbesteck versteht sich.

Und, um das mal ganz klar zu sagen,
nichts gegen Emigranten, die müssen ja auch irgendwo hin.
Aber doch bitte nicht in unser Reich!
Die würden dann sehen, was sie alles nie haben werden.
Das würde mir echt ein schlechtes Gefühl geben.
Ich gebe doch schon so viel.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (27.05.18)
"Dem Straßenmusiker, werfe ich einen Euro zu."

Jetzte sagmal ehrlich, was hat Dich bewogen, in diesem Satz ein Komma zu setzen???

 jennyfalk78 meinte dazu am 29.05.18:
Ja, weiß ich auch nicht!

Herzlichst die Jenny

 niemand (27.05.18)
Ist gut, bis zum letzten Absatz, den mit den Emigranten.
Genaus hier stimmt es nicht, denn genau hierauf würde sich
solch ein Gutmensch geradezu werfen, schon um zu zeigen
wie gut er doch ist [ist ja grade voll im Fokus der Öffentlichkeit].
In diesem Absatz fängst Du an zu schwächeln. Nirgendwo würde der scheinbare Gutmensch so viel Anerkennung einheimsen, wie auf diesem Gebiet. Das, genau das würde er sich ganz sicher nicht
entgehen lassen in seiner Eitelkeit und Selbstüberschätzung.
LG niemand

 jennyfalk78 antwortete darauf am 29.05.18:
Ich habe da schon anderes erlebt.
Herzlichst die Jenny

 Elén (27.05.18)
Es ist halt die Frage: Weshalb bezeichnen Menschen andere Menschen als "Gutmenschen", um sie in ihren Handlungen, die den egoistischen entgegen stehen, abzuwerten? Und, weshalb gelangen Menschen zu der Annahme, andere Menschen wären in ihren wohlwollenden Handlungen nicht integer und würden nur aus einem Minderwertigkeitsgefühl heraus ihr Selbstwertgefühl, ihren Annerkenmungsstatus aufzuwerten versuchen, dadurch versuchen, sich in der Gesellschaft zu legitimieren für die soziale Gemeinschaft. Weshalb gelangt ein Mensch zur Annahme, eine solidarische Wertehaltung würde nicht den gesellschaftlichen Normen und Werten entsprechen und begeht die Annahme, er solle doch stets aufpassen, dass er nicht zuviel geben möge, denn es wäre am Ende doch nicht genug für alle da. Während wir objektiv betrachtet beinahe ersticken in unserer kapitalistischen Wegwerfgesellschaft mit exponentiellem Wachstum. Im Licht der Ungleichverteilung. _ LG

Kommentar geändert am 27.05.2018 um 11:30 Uhr

 niemand schrieb daraufhin am 27.05.18:
@ Elen
es gibt wohl einen Unterschied zwischen einem Menschen,
welcher sich aus sich heraus am Guten orientiert, sprich sozial verhält, teilen möchte, dieses auch tut und einem welcher sich gerne in den Vordergrund spielt mit scheinbar guten Taten
und zwar nur um eine gewisse Eitelkeit des "öffentlichen Gutseins" zu befriedigen.Wenn man eine gewisse Lebenserfahrung mitbringt, weiß man diesen Unterschied zu sichten. Die meisten wirklich am Guten Orientierten handeln eher versteckt, brauchen keine Öffentlichkeit um sich und ihre Taten zu beklatschen, sie sind soziale Wesen aus Überzeugung. Vor solchen Menschen habe ich einen bannigen Respekt und ziehe voller Ehrlichkeit meinen Hut [welchen ich nie trage].
Leider sind viele sogenannte Gutmenschen eher an ihrer Eitelkeit interessiert, daher finden ihre Taten meist unter Beobachtung statt, ohne öffentliche Beobachtung und Anerkennung täten sie nicht viel. Man muss eben unterscheiden können und das lernt man im Leben im Laufe der Zeit.
Im Bezug auf die kapitalistische, ungerechte, ausbeuterische Wegwerfgesellschaft, welche nichts als die reinste Raffgier beklatscht und als höchstes Ideal anpreist, gebe ich Dir voll recht
Mit lieben Grüßen, niemand

 ManMan äußerte darauf am 27.05.18:
Ich finde den Kommentar von Elén sehr gut und stimme ihr voll zu! Solche Kommentare wünsche ich mir öfter.
Sin (53) ergänzte dazu am 27.05.18:
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Sin (53) meinte dazu am 27.05.18:
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Jack (36) meinte dazu am 28.05.18:
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 niemand meinte dazu am 28.05.18:
@ Jack
ein sehr guter Kommentar, den man selten sieht und sich doch öfter wünschen würde. LG niemand
Jack (36) meinte dazu am 28.05.18:
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 autoralexanderschwarz meinte dazu am 28.05.18:
@ Jack

„Gutmenschen sind Menschen, die die Anerkennung, gute Menschen zu sein, umsonst haben wollen, d. h. ohne wirklich gute Menschen zu sein."

Halte diese Definition für falsch und irreführend. Richtiger wäre m. E: „Gutmensch“ ist ein pejorativer Begriff, den sich Propagandisten erdacht haben, um Menschen zu schmähen, die – aus ihrer Sicht – ideologische Feinde sind und die so - ohne dass man ihren Argumenten inhaltlich widersprechen muss - als „naiv“ und „dumm“ dargestellt werden können.

Antwort geändert am 28.05.2018 um 17:04 Uhr
Sin (53) meinte dazu am 28.05.18:
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Jack (36) meinte dazu am 28.05.18:
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 autoralexanderschwarz meinte dazu am 28.05.18:
Ich verbiete dir ja keinen Begriff und ich unterstelle dir auch gar nix. Gemeinhin nicke ich mit dem Kopf, wenn ich Kommentare von dir lese, nur in diesem Fall sehe ich das eben anders. Der Begriff hat eben eine Geschichte (bspw. zur Schmähung der (häufig christlichen) Gegner der Nazi-Euthanasie-Programme im Dritten Reich bspw. im Stürmer). Heutzutage hat ihn diese PEGIDA-AFD-Welle wieder salonfähig gemacht und zumeist wird er ja auch verwendet, um deontologische Argumentationen ins Lächerliche zu ziehen und diese dann teleologisch auszuhebeln. Dem Menschen, der dann dem einen Asylanten helfen will, weil er ihm eine Würde zurechnet, wird dann doch vorgehalten, dass er in seinem naiven Altruismus schädigend wirkt, weil er die großen Zusammenhänge nicht sieht, man ja (das ist dann immer so ein Argument) nicht allen helfen kann oder das zukünftige Brot der „deutschen“ Kinder / Menschen verteilt, die Gerichte überlastet usw.

Von der sog. „Neuen Rechten“ wird dieser Begriff nahezu immer in eben diesem Sinne verwendet und ich denke schon, dass das die Konnotation dieses Begriffes ohne Frage beeinflusst. Wie du – ganz privat – diesen Begriff für dich definierst, ist mir eigentlich egal, nur ist die Öffentlichkeit (und sei es die virtuelle) per definitionem nicht entpolitisiert
Jack (36) meinte dazu am 28.05.18:
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 autoralexanderschwarz meinte dazu am 28.05.18:
Du kannst das ja auch gerne verwenden. Ich bin auch absolut kein Anhänger von Begriffsverboten oder safe spaces etc. Ich hätte mich auch nie zu Wort gemeldet, wenn du ihn nur gebraucht und nicht definiert hättest und ich sag auch nicht mal, dass ich mit meiner Auffassung notwendig recht habe, aber ich wollte diesen Aspekt (oder diese Gegenrede) zumindest sichtbar machen.

Nichts für ungut
AlX

 autoralexanderschwarz meinte dazu am 28.05.18:
Und "Pharisäer" ist m. E. auch viel schöner und gebildeter, auch schön ist vielleicht sogar "Philister".

Antwort geändert am 28.05.2018 um 19:20 Uhr
Sin (53) meinte dazu am 28.05.18:
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 EkkehartMittelberg (27.05.18)
Du schilderst einen Gutmenschen mit angezogener Handbremse.
Es ist satirisch nur konsequent, dass er bei den Emigranten sogar die Notbremse zieht.
LG
Ekki

 jennyfalk78 meinte dazu am 29.05.18:
Das erscheint mir absolut notwendig!
Herzlichst die Jenny

 TassoTuwas (28.05.18)
Recht so!
Gemäß dem Motto, "Tue Gutes und sprich darüber!"
Würde ich jetzt auch gern, doch lassen es Zeit und Platz leider nicht zu!
Denk dir also selbst meine Wohltaten aus ))
Herzliche Grüße
TT

 jennyfalk78 meinte dazu am 29.05.18:
Mir scheint, du hast es mit dem Recht als einziger verstanden.
Lass uns zusammen die Kristalle, der einen Nacht, zusammenfegen und unser Reich feiern. War das jetzt politisch unkorrekt?

Ich herze dich,
die deine Jenny
9miles (53)
(28.05.18)
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 jennyfalk78 meinte dazu am 29.05.18:
Knaller! Ich streue, als Kleingärtner, Schneckenstreu.

Manchmal braucht die Natur das.


Herzlichst die Jenny
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