Das Ottilienheim hatte keine wirkliche Sicherheitsschleuse, da konnte kommen und gehen wer wollte. Pförtner Pasternak war da keine unüberwindliche Hürde.
Das hatte auch ein Einschleichdieb herausgefunden. Auf seiner Suche nach wertvollen Gegenständen ist er im zweiten Stock in unserem Aufenthaltsraum fündig geworden. Auf einer Kommode in Sichthöhe, stach ihm meine steirische Zieharmonikar ins Auge, die könnte man bestimmt gut in Geld umsetzen. Schnappt sie und kann ungestört das Ottilienheim verlassen.
Als nach tagelanger Suche das Instrument nicht auffindbar war, wurde ich Nervös und begann meine Kollegen zu beschuldigen, dass sie meine Zieharmonikar unrechtmäßig in Besitz genommen hätten. Was sich später als totalen Blödsinn herausgestellt hatte.
Eines Tages klopfte ein Polizist an die Türe unseres Aufenthaltsraumes und fragte, wem vor Kurzem eine steirische Zieharmonikar abhanden gekommen sei.
Da wurde ich sofort hellhörig und meldete mich bei dem Mann.
Der Einschleichdieb wurde bei einer anderen Aktion ertappt. Bei der Vernehmung hatte der Dieb verschiedene andere Raubzüge zugegeben. Unter Anderem auch den Diebstahl meiner Zieharmonikar.
Dieses Instrument hatte der Räuber auf raschesten Weg bei Instrumentengeschäft Stachel in der Stadt in pare Münze umwandeln können.
Der Polizist bad mich mitzukommen, um auf dem Revier meine Zieharmonikar identifizieren zu können.
„Ja! Das war sie! Meine dreireihige Hona Zieharmonikar.
Die Polizisten „Schandarme“ baten mich ein Stück für sie zum Besten zu geben.
Ich spielte eine lustige Polka: Hans bleib da, du weißt ja nicht wie’s Wetter wird.“
In diesen Moment führten die Männer den Dieb in Handschällen hinter meinen Rücken vorbei und blieben einen Augenblick an meinem Stuhl stehen, um den Einbrecher seine Missetat bildlich vor Augen führen zu können. Ob er es tatsächlich bereute, war nicht aus seinem Gesichtsausdruck zu erkennen.
Auf der ergaunerten Summe blieb Instrumentenbauer Stachel sitzen. Er musste schließlich ungewollt die Zeche Zahlen.
F. Puschnik
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Lieber Franky,
ich kannte deine Ziehharmonika bereits aus einer anderen Erzählung und kann mir gut vorstellen, wie du dich über ihre Rückkehr gefreut hast.
LG
Ekki
