1. Teil der Usedomer Elegien.

Hymne zum Thema Täuschung

von  kirchheimrunner

.Es war in einer Nacht ohne Sterne .



Eine Nacht ohne Sterne
kam durch die geheime Tür.
                    Gestern Abend  schlich
sie auf den Flügeln grauer Nebelwolken zu uns herunter.

Die goldene Himmelsleiter
die uns immer wieder über die Wipfel der Bäume getragen hatte
lehnte vergessen am Stamm der Esche.

Es gab keine Engel mehr
          die  auf ihr hinauf-
      und in der Nacht zu uns  heruntersteigen konnten.

Nur schwarzgefiederte Krähen,
              auch zwei Raben
  die hockten; -
                  die einäugig spähten; -
und deshalb
Wahrheit von Lüge unterscheiden können

Es war nur ein  ein Zwischenspiel,
…..als sich unter den Wolken
Fledermäuse tollkühn auf müde Mücken stürzten.

Gewalt wurde auch der Frau im Mond angetan...
In der Dunkelheit entehrt,
        verlor sie ihre lang gehütete Unschuld
als sie die Sternenlampen entzünden wollte.

Von Mars und Saturn verletzt
schleuderte sie rasend vor Wut und Zorn
Blitze in das dürre Reed am Achterwasser.

So rannen die Stunden der Nacht durch das Stundenglas
am Fenster unserer Hütte.

                      Es war trotzdem kein Blut,
und auch nicht Frau Lunas entfachte Feuerbrunst
die den Himmel von Ost nach West in Flammen tauchte; -,
es war ein scheues,
      rosenzartes Morgenrot,
in dem die Sonne Licht aus ihrem Haaren kämmte.
Zuerst rosarot, dann kupferfarben,
bald rotgold und später silbern gleißend.
Auch das Meer war nun aus blauem Glas.

Verzückt lauschen die Vögel
dem Jaulen der Katzen.
Die Kater waren von Liebesnarretei betrunken
und taumelten besoffen dem neun Tag entgegen.

Das Licht machte viele Überstunden
streute aus Füllhörnern goldenen Sternen- und Sonnenstaub
auf den Weg den die Schöne ging
wie sie barfüßig zum Teich hinunterstieg.

am Holzsteg entlang,
    ins seichte kühle Wasser hinein.

Nur bis zu den Knöcheln,
dann bis zur Hüfte
steht sie zitternd in den Wellen.

Ein scheuer Blick zurück,
                  die Hand zum Gruß; -
ein tiefer, letzter Atemzug -
dann tanzt nur noch ein Reigen weizengelber Haare
auf den Schaumkronen.
… und Luftbläschen von unendlicher Tiefe herauf
... sie zeigen uns  den Weg zu ihrem nassen Grab.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram