Der Traurigkeit ihr Kind

Expressionistisches Gedicht zum Thema Tragik

von  Walther

Der Traurigkeit ihr Kind

Ich schreibe mir von meiner Seele
Die Schwere nicht; ich lass sie ruhn.
Auch wenn ich mich dann weiterquäle:
Ich wäre gegen Schmerz immun.

Am Himmel prangen Sommersonnen.
Der Regen schweigt. Die Wüstenei
Hat Hoffnungen zu Sand geronnen;
Mir ist das Streben einerlei.

Ich rufe nicht nach deiner Liebe;
Die eine Träne tropft und rinnt.
Als ich die Trübsal mühsam schiebe,
Gebiert die Traurigkeit ihr Kind.

Im Zimmer stehen einsam Schatten;
Sie halten sich umschlungen warm.
In dunklen Ecken fiepen Ratten;
Im Feld krakeelt ein Krähenschwarm.

Ich wollte gerne einmal glauben,
Entschuldigung macht ungeschehn.
Ich ließ mein Leben dafür rauben,
Könnt ich dich nur noch einmal sehn.

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