Astronaut

Gedicht

von  miljan

Du denkst noch manchmal an die langen Nächte,
die früher einmal zwischen allen Tagen
so weit und still, wie man das Weltall dächte,
im Dunkeln vor dir ausgebreitet lagen.

Du fühlst noch manchmal das Verlorengehen
wie ein der Welt entrückter Astronaut,
der aus dem Abseits auf das Weltgeschehen
ganz unbemerkt mit großer Wehmut schaut.

Nun hast du Schwerkraft unter deinen Sohlen
und um dich her ist nicht mehr alles stumm,
doch schlägt das Leben manchmal Kapriolen
und in die dir bekannte Sehnsucht um.

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Kommentare zu diesem Text


 idioma (10.06.18)
Das Selbstgespräch eines Dichters.
Das "mehr - " und "anders"-Sehen des Dichters,
angesprochen schon im vorigen Gedicht "Schlussakkorde", ist hier noch deutlicher und eindrucksvoller veranschaulicht :
Der Dichter als Freund der Nacht, dunkel still und weit wie der Weltraum.....
des Dichters melancholischer extremer Blickwinkel auf die Welt in extremer einsamer Distanz wie ein Astronaut........
Die letzte Strophe "schlägt um" :
"Nun" doch plötzlich Schwerkraft... Geräusche.......
" SO schlägt das Leben manchmal Kapriolen
und......"
ich würde mir " so " wünschen anstatt " doch" :
Das Wort "so" würde die momentane Veränderung bzw. "Kapriole" bestätigen, die ja deutlich schon mit Beginn der dritten Strophe mit diesem "Nun..." beginnt. Das Wort "doch" trägt doch immer etwas Widerspruchsgeist in sich, und dem "Nun...." ist nicht zu widersprechen, es sollte vielmehr durch "so" bestätigt und bekräftigt werden, da der "verlorengegangene Astronaut" dann doch mal mit der Erde zu tun kriegt..... geerdet wird........
Ein Gedicht zum Auswendiglernen !
damit man´s immer parat hat im Wirbel der Kapriolen...
W U N D E R S C H Ö N !!!
ich bestelle schon jetzt das geplante book on demand und danke in Vorraus..........
idi

 miljan meinte dazu am 11.06.18:
Oh, aber ein book on demand plane ich gar nicht. Falls ich meine Gedichte irgendwo zu veröffentlichen versuche , dann nicht in Eigenregie und vor allem schon aus Prinzip nicht unter der Bedingung von Druckkostenzuschüssen. Ich freue mich aber natürlich, dass du gerne meine Gedichte in Buchform hättest und vielleicht findet sich ja tatsächlich noch ein kleiner Verlag, der sich das vorstellen kann. Ansonsten zu den textbezogenen Teilen deines Kommentars: Es ist schön, eine so begeisterte Rückmeldung zu erhalten; ich freue mich sehr darüber! Ein "so" an die Stelle des "doch" zu setzen, würde meines Erachtens aber den Sinn verändern. Die ersten beiden Strophen schildern ja ein Erinnern, das ein andere, davon abweichende Gegenwart voraussetzt, die durch das "nun" eingeleitet wird. "Nun" hat das Lyrische Ich Schwerkraft unter den Füßen und doch: Manchmal schlägt das Leben Kapriolen und die alte Sehnsucht ist wieder da. Insofern braucht es, denke ich, das "doch" an dieser Stelle, um das "Umschlagen" zu verdeutlichen. So oder so, ich danke dir herzlich für die Beschäftigung mit meinem Text und deine ausführliche Rückmeldung!

Liebe Grüße,
miljan
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