Melancholie

Gedicht

von  miljan

Wir kennen uns bereits seit vielen Jahren,
du standest oft ganz plötzlich vor der Tür
mit deinem zuverlässigen Gespür.
Du kamst nie mit Trompeten und Fanfaren.

Du kamst wie eine Freundin, unbeirrbar
von jedem vorgebrachten Widerspruch.
Du sahst mich an und jeden kleinen Bruch,
den ich mir leise zuzog in dem Wirrwarr.
 
Du warst mir Stachel und zugleich Radar
und immer lieber als die große Leere,
die unnachgiebig mich wie eine Schere
von allem abschnitt, was lebendig war.
 
Du klopfst inzwischen nur noch selten an
und das auch lediglich mit halber Kraft.
Ich hab es in die Gegenwart geschafft,
das heißt ins einst so ferne Irgendwann.
 
Nichtsdestotrotz ist dies kein Happy End.
Wem sag ich das? Dir muss ich das nicht sagen,
denn unvermeidbar scheint mir der Moment,
da du beschließt laut an die Tür zu schlagen.

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Kommentare zu diesem Text

Jack (36)
(13.06.18)
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 miljan meinte dazu am 17.06.18:
Vielen Dank, Jack!
Gerhard-W. (78)
(13.06.18)
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 miljan antwortete darauf am 17.06.18:
Vielen Dank für deine Rückmeldung, Gerhard.
LottaManguetti (59)
(13.06.18)
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 miljan schrieb daraufhin am 17.06.18:
Das ist ein schönes Lob, über das ich mich freue. Vielen Dank!

 EkkehartMittelberg (13.06.18)
Die allgemeine Beschreibung der Melancholie ist gut, aber sie stellt sich bei mir nicht ein.

Kommentar geändert am 13.06.2018 um 11:31 Uhr

 miljan äußerte darauf am 17.06.18:
Das ist schade, aber nicht schlimmt; ich freue mich, wenn zumindest die Beschreibung gut ist und danke dir für deine Rückmeldung!

 Isaban (13.06.18)
In der letzten Strophe werden die Klingen gekreuzt. ;)
Spannend, das stilistisch abgeschnittene "mich" in S3.
In Form und Inhalt ein gelungener Text.
Eventuell könnte man noch den einen oder anderen Du-Anfang ausbauen.

Liebe Grüße

Sabine

 miljan ergänzte dazu am 17.06.18:
Liebe Sabine,

ich freue mich über deinen Kommentar und darüber, dass dir das Gedicht gefällt. Ja, das mit dem Du kann ich nachvollziehen und ließe sich sicherlich auch ohne großen Aufwand ändern, ist aber zugleich auch Absicht. Ich mag es, in Gedichten mitunter wiederkehrende Elemente zu verwenden. Nichtsdestotrotz hast du recht, dass es in diesem Gedicht vielleicht ein wenig Überhand genommen hat; ich denke nochmal darüber nach.

Liebe Grüße,
miljan
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