Elf Uhr zehn

Text zum Thema Liebe und Sex

von  Xenia

Dieser Text ist Teil der Serie  Herr U. und ich
Ich liege im Bett in einem Hotelzimmer in einer fremden, lauten Stadt. Diesmal ist es kein schäbiges Stundenhotel, sondern ein gutes Hotel mit Ruf und Namen. Ich warte auf jemanden, den ich nicht kenne. Die Uhr tickt. Die Zeit vergeht langsam.

Es klopft. Ich öffne die Tür und vor mir steht ein Mann, etwa 45 Jahre alt. Er nennt sich Peters. Ich bitte ihn mit einem Lächeln herein und küsse ihn auf den Mund. Er schiebt mir seine Zunge in den Hals, fordernd. Ich spiele leidenschaftlich. Meine Zunge findet seine. Es ist ein geiler Tanz der Masken, unverbindlich. Ich hatte schon immer ein Faible für Unverbindlichkeit.

Die Uhr tickt. Ticktack.

Sein Mund, mein Mund, seine Hände, meine Hände, sein Körper, mein Körper, warmes Fleisch auf Fleisch. Geil. Ich reiße ihm die Klamotten Stück für Stück hungrig vom Leib.

Die Uhr tickt. Ticktack. Es ist elf Uhr.
Er hat mich für eine Stunde gebucht, ich nehme die Zeit normalerweise nicht ganz so genau. Bei ihm werde ich das ganz sicher nicht tun, ich will ihn. Doch etwas irritiert mich. Ich bin nicht ganz hier. Unwillkürlich schüttle ich mich wie ein nasser Hund. Er sieht mich seltsam an. " Ist was?", fragt er leicht besorgt.
"Ich bin scharf auf dich", raune ich und sehe zu Boden. Etwas in mir ist immer noch verlegen beim Anblick von schönen Männern. Ein Teil von mir denkt, ich sei nicht attraktiv genug für Sex mit Männern wie ihm.

Er scheint erleichtert und macht weiter. Seine Hände, seine schönen großen Hände überall auf meiner Haut. Erregung durchzieht mich.

Ticktack. Die Uhr tickt.
Es ist elf Uhr und zwei Minuten.
Es ist elf Uhr und drei Minuten.

Er macht etwas mit mir, das mich nicht erreicht.
Ich falle auf die Knie und nehme seinen Schwanz in den Mund. Er schmeckt wahnsinnig gut. Ich entspanne mich ein wenig. Blasen hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf mich. Dennoch kann ich mich nicht ganz gehen lassen. Etwas  fehlt.

Die Uhr. Die Uhr. Ticktack.
Es ist elf Uhr und sechs Minuten.
Elf Uhr und sieben, nein acht Minuten.

Ich blase. Sein Schwanz ist hart und groß, er stöhnt.
Ich werde feucht. Dann nass. Er macht mich an und mein Körper reagiert, während mein Geist versucht, einen klaren Gedanken zu fassen.
Es ist elf Uhr und neun  Minuten.
Und zehn Minuten.

Es ist elf Uhr zehn.....
Unsere Zeit.

Scheiße, du hast Mal gesagt, dass die Zeit stehen bleibt, wenn wir nur fest genug dran glauben. Du hast gesagt, dass es vielleicht irgendwo immer elf Uhr zehn sein wird und wir dann in diesem Universum für immer in diesem dreckigen Hotelzimmer liegen. Dass wir uns dort immer wieder finden können.

Es ist elf Uhr zehn, ich habe einen fremden Schwanz im Mund, bin geil und denke an dich.
Ich liebe dich.

Dann ist der Moment vorbei.
Um elf Uhr elf verliere ich mich im Taumel des gegenwärtigen Geschehens und das ist gut so.  Nein, das ist verdammt heiß. Ich brenne lichterloh vor Geilheit. Das ist genauso gut wie die Tatsache, dass es immer ein elf Uhr zehn geben wird, an dem ich an dich denke und wir innerlich verbunden sind. Ich komme und denke dabei an dein schönes Gesicht, wie es sich verändert, wenn du dich ganz in mir versenkst und mit mir Eins wirst.

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