Gitter(Sprechgitter Pfullingen)

Skizze zum Thema Worte

von  blauefrau

(1)
Alles abdichten
Alles zumauern
Nur ein paar Löcher lassen
Luft und Worte
Und
Das Gezwitscher der Vögel

(2)
Nichts zu fassen kriegen
Von den anderen
Nur Worte, die schlüpfen
Schlüpfrig
Zwischen den Blechstanzen
Rostig danach
Rostbepudert
Schleimig
Unsichtbar

(3)
Das Gelb der Sonne
Das Grün der Bäume
Das Braun der Mauern
Das Rot der Dächer
Die Haut der anderen
Bewegung der Köpfe
Ein Mosaik aus Sein

(4)
Das Glucken der Tauben
Das Bellen des Hundes
Das Rascheln der Zweige
Das Knattern eines Flugzeugs
Krakra der Elstern/Schwäne/Störche
Helldunkles Zwitschern
Worte, die gehen
Gitter, das bleibt

(5)
Ein Schemen der Mensch jenseits
Diesseits die Sorge  zu splittern
Den Wortstrom fließen lassen
Keine Wehren
Nur Ebbe und Flut
Aufschwall und Abschwall der Worte
Wogen und Schichten
Sich überfließen lassen
Feines Hören in tosendem Strudel
Frei nur durch die Zugänge
Wie die Sandwürmer im Meer,
die sich in den Sand bohren
[Bei Ebbe [sehen wir]sichtbar ihre Gänge,
in denen sie ihre Brut ablegen wie ich meine Worte]

(6)
Sieb Licht Löcher
Sichtbare kleine Zellen
Von Pflanzen und Menschen
Staub und Licht
Auch die Worte werden gesiebt.
Ich kann ihrem Lauf nicht zusehen.
Ihr Verfall beginnt mit den Gitterlöchern.
Wie das Gitter  Menschen und  Worte zustellt

(7)
Bodenlose Sprechattacken
In der Leere wühlende Worte
Aufpeitschen
Ablegen
Verwirren

Stille

(8)
Klara Wonderwoman
Umherziehen
Nur
Auf den anderen hoffen
Nur
Auf ihn
Worte
Zu einem Höheren sprechen
Hilfe und Reichtum
Von den anderen erwarten
Warten|Halt|Verbindung im Ichdu


Anmerkung von blauefrau:

19.03.2017 Kloster Pfullingen

Spuren des Seins
Splitter aus Sein
Fragmente des Seins

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Kommentare zu diesem Text


 kirchheimrunner (02.02.19)
Am besten gefällt mir:
Sieb Licht Löcher
Sichtbare kleine Zellen
Von Pflanzen und Menschen
Staub und Licht
Auch die Worte werden gesiebt.

… das durchsiebt auch meinen Verstand, meine Gedanken; - und das ist gut so.


Ich kann ihrem Lauf nicht zusehen.
Ihr Verfall beginnt mit den Gitterlöchern.
Wie das Gitter Menschen und Worte zustellt..


und schon fühle ich mich in ein anderes Gedicht, in eine andere Welt hineingesiebt...


L.G. Hans
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