tanzen

Kurzgedicht zum Thema Theater

von  niemand

ein heben
ein winden
ein drehn
fast ein schweben
als wollte ein wesen
den himmel erleben
als gäbs weder knochen
noch rückgrad
noch glieder
als wär es statt mensch
nur ein leichtes gefieder
das schwebt
sich enthebt
jeder schwerkraft im nu

doch

blut ist im schuh
blut ist
im schuh

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Kommentare zu diesem Text


 loslosch (12.07.18)
Rucke die guh, Rucke die guh ...

diesmal als modernes märchen!

 niemand meinte dazu am 13.07.18:
Das soll kein Märchen sein, Lo, sondern die harte Arbeit
des Balettänzers verdeutlichen. Diese Arbeit eines Tänzers,
bei welcher eine Schwerelosigkeit dem Zuschauer quasi vorgegaukelt wird, denn jeder, der weiß welche Arbeit dahinter steckt, weiß auch dass die Balettschuhe oft blutig sind.
Grade ein Balettänzer steht für mich stellvertretend für einen
Menschen der sich aus der Schwere erheben möchte.
Leicht will man sein als Mensch, der Schwerkraft entfliehen und das nicht selten, daher träumen wir und visionieren und fallen letztlich doch der Schwerkraft in den Schoß
Mit lieben Grüßen, Irene
Marjanna (68) antwortete darauf am 13.07.18:
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 loslosch schrieb daraufhin am 13.07.18:
die richtung hatte ich mit dem MODERNEN märchen angedeutet.

theater triffts nicht gut. es ginge zb - so auf die schnelle - "Entfremdung".

 niemand äußerte darauf am 13.07.18:
@ Janna
Ja, der Begriff Theater kann irreführend sein, aber es gibt
keine andere Sparte in welche ich es setzen könnte, ohne
von der Sache zu sehr abzuschweifen
Ich danke Dir und grüße lieb zurück, Irene
@ Loslosch
Das mit dem Theater passt schon. Künste gingen auch noch,
weil sie oft mit nicht zu wenig Mühe, dafür mit viel Illusion
zusammen gehen. Aber ich lasse es so.
Irene

 tulpenrot (13.07.18)
Da hab ich mal spontan geklickt und diesem flotten Text ein Sternchen gegeben.
Und dann hab ich ihn noch mal gelesen und nachgedacht (!) ... getreu meinen eigenen Maximen ;- Du weißt ...

Plötzlich habe ich Wortwiederholungen ins blanke Auge geblickt, die mir erst gar nicht auffielen. Es liest sich ja alles so ungemein gut und flüssig!

ein heben
ein winden
ein drehn
fast ein schweben
als wollte ein wesen
gen himmel sich heben
als gäbs weder knochen
noch rückgrad
noch glieder
als wär es statt mensch
nur ein leichtes gefieder
das schwebt
sich enthebt
jeder schwerkraft im nu

doch

blut ist im schuh
blut ist
im schuh

Und jetzt? Eine Idee stelle ich zur Diskussion:
statt:
gen himmel sich heben
dies hier:
dem himmel sich geben
oder
den Himmel erleben

(obwohl deine Version im Grunde treffender ist)

Der Schluss ist grandios!
LG
Angelika

Kommentar geändert am 13.07.2018 um 08:41 Uhr

 niemand ergänzte dazu am 13.07.18:
Liebe Angelika, Du hast hier meinen "wunden" Punkt und zwar
dieses zweimalige "heben" aufgespürt und ich bin dankbar dafür,
denn Du hast mir gleichzeitig einen guten Tipp zur Verschlimmbesserung angeboten. "Den Himmel erleben" ist ein sehr guter Vorschlag und ich wundere mich manchmal wie ein Lesender auf etwas kommt wonach ich gesucht und nicht gefunden habe (=Betriebsblindheit Wenn Du gestattest, übernehme ich es. Das "enthebt" hingegen kann man so lassen,
weil es eine Variation vom "heben" ist, so dass eine Doppelung
nicht so ins Auge sticht. Ich freue mich, dass Dir mein Gedicht gefallen hat und danke herzlich für Kommentar und Verschlimmbesserung. Mit liebem Gruß zurück, Irene

 tulpenrot meinte dazu am 13.07.18:
Juchhuhh! Genauso finde ich es jetzt noch primadonnerer als vorher!
Nein, betriebsblind warst du nicht, sondern einfach im "flow"

LG
Angelika, Mutter einer Gerne-Balletttänzerin-gewordenen Tochter und Verehrerin von Pina Bausch,John Neumeier und Marcia Haydee u.a.

 niemand meinte dazu am 13.07.18:
Dann kennst Du Dich mit den schmerzenden Füßen, samt
Mühe und Not aus, liebe Angelika

 unangepasste meinte dazu am 13.07.18:
Bei der ersten Strophe hatte ich als Assoziation: Eurythmistin. (Ok, knapp vorbei, da es ja ein sehr spezieller "Tanz" ist, aber es erinnerte mich an meine Schulzeiten, als wir dieses "Schweben" verspotteten.)
Nach der zweiten Strophe löste sich dieser Gedanke auf.
Gefällt mir!

 niemand meinte dazu am 14.07.18:
Nein, Anthroposophen hatte ich nicht im Sinn
und ein Verspotten ist mir persönlich nicht fremd
in der Kindheit habe ich mir auch so manches geleistet.
Erstaunlich sind die gedanklichen Gänge beim Lesen,
jeder denkt sich was anderes ... das ist gut so ...
Freut mich, dass es Dir gefallen hat!
Mit lieben Grüßen, niemand
Sätzer (77)
(14.07.18)
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 niemand meinte dazu am 14.07.18:
Ich bin immer erstaunt wie die Balettänzer das machen,
diese Leichtigkeit, diese Beweglichkeit. Das scheint so außerirdisch.
Aber, wenn man ganz nah an der Bühne sitzt, dann sieht man die
schmutzigen Fußsohlen der Balettschuhe -
und das ist wiederum ernüchternd. Den Himmel im Kopf
und Erde unter den Füßen
Mit lieben Grüßen, Irene

 GastIltis (31.07.18)
Demi Plié! Kennt jeder, der Töchter oder Enkelinnen im tanzfähigen Alter in der Familie hat oder hatte. Sehr schön!
LG von Gil.
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