Mariengeschichte: Frankreich, 2018 nach Christus

Erzählung zum Thema Religion

von  eiskimo

Marie ist schlank und groß gewachsen. Gerade 20 geworden. Lange braune Haare, ein lebhafter Typ, der gerne lacht. Gerade hat Marie besonders gut lachen, weil sie  ihre Prüfung als“Fachkraft in der Restauration“ bestanden hat. Vor einem Jahr hatte sie schon eine ähnliche Eingliederungsprüfung als Zimmermädchen im Hotel absolviert. Aber Zimmermädchen, die seien  in Frankreich ganz schlecht bezahlt, dazu gewisse Hotelgäste – nee, das habe sie nicht gelockt. Und im Restaurant-Betrieb werde sie auch nicht bleiben. Das wisse sie schon. Zu doofe Arbeitszeiten. Wenn sie es schaffe, in den Lehrgang für Altenpflege zu kommen, dann sattele sie um. Und danach ginge sie nach Luxemburg. Luxemburg, so strahlt sie, das ist reich. Die zahlten dort den Altenpflegern fast doppelt so viel wie in Frankreich. Und Steuern würden da auch kaum welche erhoben.
Ihre Tante sei einmal in Luxemburg gewesen. Sauber sei es da, und alle hätten klasse Häuser und schicke Autos. Nein, Frankreich sei für sie nichts. Allein das Kindergeld  - erst ab dem dritten Kind könne man halbwegs davon leben. In Luxemburg erhielte man schon beim ersten Kind glatt 150 Euro mehr. Völlig klar, sie werde ihre Kinder in Luxemburg groß ziehen. Drei oder vier wären toll. Damit wäre sie saniert.
- Ob sie denn schon einen geeigneten Vater für den anvisierten Nachwuchs in Aussicht  habe.
Pause, dann ein verlegenes Lächeln. Etwas Festes habe sie da noch nicht, aber keine Bange... und dann wieder Maries unbedarftes Lachen.
Den Scherz, es wie ihre Namenspatronin in der Bibel, Maria aus Nazareth, anzustellen, den verstand Marie gar nicht. Hähh, Heiliger Geist?  Nee, mit Kirche solle man ihr nicht kommen, damit habe sie nichts am Hut.
- Ja, aber die habe das jungfräulich hingekriegt, nur mit Hilfe des Heiligen Geistes!
Da nahm Marie prompt ihr Smartphone raus,  um dieses geile Möglichkeit direkt mal zu googeln.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (23.08.18)
Sehr amüsant. Ich bin gespannt, wie lange Marie googeln muss, bis sie den Heiligen Geist gefunden hat.
Echo (34)
(23.08.18)
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 eiskimo meinte dazu am 23.08.18:
Wenn es denn so wäre - Tausende Chantals und Kevins laufen gestraft durchs Leben
Echo (34) antwortete darauf am 24.08.18:
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Graeculus (69)
(23.08.18)
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 eiskimo schrieb daraufhin am 23.08.18:
Sofern das Kindergeld fließt, warum nicht? Interessant ist, wie unterschiedlich in der EU Familienpolitik betrieben wird.

 TrekanBelluvitsh (23.08.18)
Früher konnte man die Kinder in die Höcke-Jug ... äh ... Hitler-Jugend stecken, oder zu den Komsomolzolzolzen schicken, oder setzte sie mit älteren Männern im Wald aus und nannte das Boyfinder ('Entschuldigung, da ist was durcheinander geraten. Es heißt ja Boy Scouts oder Pfadfinder) und war überzeugt, das Richtige zu tun.

Ach,
Kinder sind was Wunderbares.
Eltern nicht.

Kommentar geändert am 23.08.2018 um 23:14 Uhr
Graeculus (69) äußerte darauf am 09.09.18:
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 Dieter_Rotmund (24.01.22, 19:02)
Immer noch:

dieses geile Möglichkeit --> diese geile Möglichkeit
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