Ein Leben als Transit

Sonett zum Thema Lebensweg

von  EkkehartMittelberg

In Berlin warst du hoch angesehen,
dort brachten „Fischer“ dir den Kleist-Preis ein,
verfolgt von Nazis standst du bald allein,
in Deutschland konntest du nicht mehr bestehen.

Es folgte eine lange Odyssee,
die von Marseille nach Mexiko dich führte,
Erfahrungen im „Transit“ verschnürte,
sie schuf fürs „Siebte Kreuz“ die Leitidee.

Fast grenzenlose Ehren in der DDR,
vorher der Büchner-Preis, es ging nicht mehr.
Dann Jankas Schauprozess, dein großes Schweigen.

Ein Ausfall, doch wer will sich nicht verneigen?
Du zeigtest uns ein Leben voller Würde
und trugst bewundernswert die schwere Bürde.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (27.08.18)
In eine Zeit geboren, in der man nicht nichtpolitisch sein konnte.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.08.18:
Merci, Trekan, deine Feststellung stimmt, wenn du unter "nicht politisch sein" verstehst, dass unsere Autorin als Kommunistin keine Chance hatte, sich dem stalinistischen Kommunismus öffentlich zu widersetzen. Sie konnte im Falle Janka nur versuchen, hinter den Kulissen mildernde Umstände für diesen zu erwirken.
Echo (34) antwortete darauf am 27.08.18:
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 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 27.08.18:
Ja, das kann man ihr vorwerfen, zumal nicht bekannt ist, dass sie als Spitzenfunktionärin kritische Autoren effektiv geschützt hat.
Echo (34) äußerte darauf am 27.08.18:
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 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 27.08.18:
Auch darin stimmen wir überein.

 TassoTuwas (27.08.18)
Eine Lebensweg, der es dem Betrachter nicht leicht macht!
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.08.18:
Ja, Tasso, fast jeder kann sich mit den leidenden Antifaschisten ihrer Bücher identifizieren. Inwieweit sie sich hinter dem Vorhang des Schweigens für die kritischen Autoren der DDR wirklich eingesetzt hat, bleibt offen.
Herzliche Grüße
Ekki
LottaManguetti (59)
(27.08.18)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.08.18:
Merci, mir geht es so wie dir, Lotta. Aber die Autorin scheint der jüngeren Generation wenig oder gar nicht bekannt zu sein.
Bette (70) meinte dazu am 27.08.18:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.08.18:
Vielen Dank, Bette. Ich bin mir nicht sicher, o+b aus Seghers Sicht der Begriff Schicksal angebracht ist. Auf den ersten Blick ja: Sechs werden gefasst, einer kommt durch, der, mit dem es das Schicksal gut gemeint hat. Aber Seghers will zeigen, dass gerade der Kommunist Heissler überlebt, der sich auf Verbindungen zu Genossen im Untergrund stützen kann. Dessen erfolgreiche Flucht hat also System.
LG
Ekki
Bette (70) meinte dazu am 27.08.18:
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 Habakuk (27.08.18)
Ich bekenne meine Unwissenheit, Ekki, ich habe weder ein Buch von ihr gelesen noch hatte ich zunächst einen blassen Schimmer, um wen es sich handeln könnte. Ich habe mich so sehr geschämt, dass ich mich fast aus diesem Lit-Forum verabschiedet hätte.
Das soll aber deinem Sonett keinen Abbruch tuen. Tut es auch nicht. In der zweiten Strophe bin ich ein wenig ins Stolpern geraten. Ich kanns verschmerzen. Du hoffentlich meinen indiskreten Hinweis auch.
In dem Sinne, bitte, schreib doch demnächst mal ein Werk über Karl May, den erkenne ich garantiert.

Tief geknickte Grüße

H.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.08.18:
Grazie, Habakuk, ich weiß ja, dass das mit deiner Scham ein selbstironisches Spiel ist. Aber mir ergeht es ähnlich wie dir. Ich sichte jetzt, wo ich die Sonette über bedeutende Dichter schreibe, zahlreiche Viten von Autoren und bin ebenfalls "beschämt" darüber, dass ich viele noch nicht kannte.
Aber jetzt mal im Ernst: Ich lege dir das "Siebte Kreuz" von Seghers ans Herz. Du wirst feststellen, dass du selten Spannenderes gelesen hast.
LG
Ekki

 GastIltis (27.08.18)
Hallo Ekki, wieder mal ein Volltreffer von dir. Leider habe ich "Das siebte Kreuz" einem Freund geborgt. Man sollte Bücher nicht verborgen. Heute lebt der in Kanada. Wo mag mein Buch geblieben sein? Viele Grüße von Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.08.18:
Merci, Gil, es wäre interessant zu wissen, wo dieses Exemplar des Siebten Kreuzes geblieben ist. Bücher wie dieses über politische Fluchten reisen selber oft auf verschlungenen Pfaden, weil insbesondere Menschen mit nicht alltäglichen Lebensläufen sie lieben.
Beste Grüße
Ekki

 Didi.Costaire (28.08.18)
Sie scheint nicht so populär zu sein wie andere. Vielleicht, weil sie zu viel DDR in der DNA hatte?
Nichtsdestotrotz eine interessante Zusammenfassung des Lebensweges.
Liebe Grüße, Dirk

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.08.18:
Merci, Didi, seit dem Niedergang des Kommunismus ist sie nicht mehr so populär, war es aber Jahrzehnte im Osten wie im Westen.
Liebe Grüße
Ekki

 harzgebirgler (07.09.18)
ja sie machte schon was mit
und kam doch nie aus dem tritt
schrieb sehr viel sowie sehr gut -
ziehst mit recht vor ihr den hut!

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.09.18:
Ich freue mich, dass du meine Einschätzung bestätigen kannst, Henning.
LG
Ekki
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