Tantalusqualen
Kurzgedicht zum Thema Abhängigkeit
von Macbeth
Kommentare zu diesem Text
Cornelius Gallus: Auf ein Bild des Tantalos
(Anthologia Graeca XVI 89)
Dieser, der einst an der Tafel der seligen Götter gesessen,
der mit nektarischem Trank oftmals den Leib sich gefüllt,
lechzt nun nach irdischem Naß; doch, ach, die hämische Mischung bietet sich ewige Zeit unter dem Munde ihm dar.
"Trinke", so spricht das Gebild, "und erkenne des Schweigens Geheimnis!
Solch eine Strafe erfährt, wer seine Zunge nicht wahrt."
["Πῖνε," λέγει τὸ τόρευμα, "καὶ ὄργια μάνθανε σιγῆς.
οἱ γλώσσῃ προπετεῖς ταῦτα κολαζόμεθα."]
der mit nektarischem Trank oftmals den Leib sich gefüllt,
lechzt nun nach irdischem Naß; doch, ach, die hämische Mischung bietet sich ewige Zeit unter dem Munde ihm dar.
"Trinke", so spricht das Gebild, "und erkenne des Schweigens Geheimnis!
Solch eine Strafe erfährt, wer seine Zunge nicht wahrt."
["Πῖνε," λέγει τὸ τόρευμα, "καὶ ὄργια μάνθανε σιγῆς.
οἱ γλώσσῃ προπετεῖς ταῦτα κολαζόμεθα."]
Ich habe lange versucht, Tantalos zu verstehen, nachzuvollziehen was ihn antreibt. Ich interpretiere für mich: Gegen die umklammernde Liebe seiner Götter, die auch gleichzeitig seine Dämonen sind, ist er machtlos. Er ist wie das verwöhnte Nesthäkchen, dem alles durchgeht, der verzweifelt seine Grenzen sucht und erst durch die "Ursünde" Kindsmord Ablehnung findet. Insgeheim ist diese Bestrafung, zum einen verstoßen zu werden, zum anderen Qual fühlen zu können, sein innerster Wunsch. Und zuletzt haben die Götter verloren, weil er den Schmerz erfahren kann, nach dem er sich sehnte.