Der Mensch als Freund des Ungefähren

Gedicht zum Thema Erfahrung

von  GastIltis

Der Mensch als Freund des Ungefähren
kann sich sein Hoffen oder Bangen,
sein ganzes Dasein nicht erklären.
Im reziproken Nichtverlangen

hält er sich dem Perfid-Fragilen
mit dem Gesicht eines Ergrimmten
so fern wie dem Morbid-Senilen,
salbadernd nur im Unbestimmten.

Im Vagen stetig unbeflissen,
verbleibt dem Freund des Nebulösen,
des Zweifelhaften, Ungewissen,
den eignen Abgang zu verdösen.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Piroschka, princess, juttavon, plotzn, niemand, Sätzer, LottaManguetti, Marjanna, TassoTuwas, Nimbus, AZU20, Sin, Didi.Costaire, TrekanBelluvitsh, EkkehartMittelberg, Habakuk, wa Bash.
Lieblingstext von: juttavon, LottaManguetti, Sin.
Vielen, vielen Dank!

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(04.09.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis meinte dazu am 04.09.18:
Hallo Uwe, in einer Zeit, die eigentlich unsere ganze Aufmerksamkeit und Ernsthaftigkeit verlangt, müssen solche Begriffe erlaubt sein, was sage ich, sie müssen sich aufdrängen. Das Köstliche muss auch mal unverträglich sein! Danke und LG von Gil.
LottaManguetti (59)
(04.09.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis antwortete darauf am 04.09.18:
Liebe Lotta, dein lieber Freund bedankt sich überaus herzlich. Um der Wahrheit die Ehre nicht zu nehmen, sei vermerkt, dass ich mich von Georg Schramms Begriff „Brackwasser der Beliebigkeit“, den er in einem Vortrag verwendet hat, zu dem Text verleiten lassen habe. Es ist schon schwer, nichts zu sagen, und dennoch zu versuchen, Gehör zu finden. Leider kann dabei von feindlicher Übernahme keine Rede sein. Es wäre zu schön. Liebe Grüße in den Urwald (falls du mal wieder die Zeit hast) von Gil.

 TassoTuwas (04.09.18)
Mein lieber Gil,
schade. dass ich kein Intellektueller bin, trotzdem sagt mir mein Gespür für Sinn und Wortkunst, da ist dir was Außergewöhnliches gelungen ))
LG TT

 GastIltis schrieb daraufhin am 04.09.18:
Hallo Tasso, schade. Noch nie bin ich jemand begegnet, den ich hätte fragen können, ob er schon mal einen IQ-Test gemacht, und wenn ja, ob er ihn bestanden hat. Insofern stochern wir beide, du mit Gespür, ich mit Gefühl, wie wa Bash ganz unten schreibt, im Nebel. Sein Lichtblick, OK, nehmen wir mal einen Begriff wie „gelungen“ in unseren begrenzten Wortschatz auf. Danke für alles + LG von Gil.

 AZU20 (04.09.18)
Philosophisch und hintergründig. Gern gelesen. LG

 GastIltis äußerte darauf am 04.09.18:
Hallo Armin, zum ersten Begriff: war nicht geplant. Zum zweiten: da lege ich mich nicht so fest. Für den Rest danke ich dir. Herzlich grüßt wie immer Gil.
Sin (53)
(04.09.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis ergänzte dazu am 04.09.18:
Gehts noch? Ich meine kürzer. Knapp daneben und doch ins Schwarze. Danke dir. Wo immer ich hintreffe, da ist das Ziel! LG von Gil.

 Didi.Costaire (04.09.18)
Ein Mensch, der doppelt gleich verneint,
verleugnet kaum, was er nicht meint.

Oder so ähnlich. Da kommt man ja völlig in Tüdel. Sicher ist jedoch, dass du hier mitnichten kein gutes Gedicht geschrieben hast!

Ungefährliche Grüße, Dirk

Kommentar geändert am 04.09.2018 um 12:11 Uhr

 GastIltis meinte dazu am 04.09.18:
Hallo Dirk, danke, bevor du mich schlägst. Du kennst ja den alten Witz: fallen zwei Mann in einen Schornstein. Einer ist unten noch sauber, der andere schwarz. Wer von beiden wäscht sich?
Keiner, das besorgt das Beerdigungsinstititut. Der Schornstein ist fünfzig Meter hoch.
Also: zweifach verneint. Gefahr wird gebannt: Schornstein gesprengt, mit Volksfest. OK, hat jetzt nichts mit Chemnitz zu tun. Viele friedliebende Grüße von Gil.

 TrekanBelluvitsh (04.09.18)
Ich kann mich kaum entscheiden, ob das eine Beobachtung, Ironie, Satire oder Anklage ist. Doch würde ich da verharren, wäre ich ja auch ein Freund des Ungefähren. Also: Anklage! Der einzige Kritikpunkt wäre vielleicht, dass die zu ironisch verpackt ist, dass der Leser kaum merkt: "Huch, der meint ja mich!" Auf der anderen Seite kannst du als Autor ja nichts dafür, dass das zu gut versteckt ist ... hm ... also eigentlich natürlich schon ... verdammt, du weißt, was ich meine ... vielleicht ...

 GastIltis meinte dazu am 04.09.18:
Hallo Trekan, deine Anklage ist eine würdige, ich meine gut gemeinte Fortsetzung des Gedichtes in Prosa. Dafür danke ich dir ganz herzlich. Besonders natürlich für die Empfehlung, die erste seit fast genau einem halben Jahr (5.3.). Da bin ich aber stolz. Wer kritisch und so profiliert wie du seine Akzente setzt, darf sich auch immer wieder angesprochen fühlen. Dein "Huch, der meint ja mich!" werden mir ein Ansporn sein. Liebe Grüße von Gil.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 05.09.18:
Ja, ich bin mit meinen Empfehlungen etwas sparsamer geworden.

 EkkehartMittelberg (04.09.18)
Wer im Ungefähren verweilt, hat sich nicht festgelegt. Wer sich nicht festgelegt hat, hat keine Fehler gemacht. Deshalb lieben viele Menschen das Ungefähre. Den eigenen Abgang zu verdösen, ist das greringste Risiko.

 GastIltis meinte dazu am 04.09.18:
Ekki, deine (Fast-) Schlusspointe, könnte man sie denn verschieben, müsste man fettgedruckt hervorheben und nahezu immer an das Ende der Kommentare setzen dürfen. Geht leider nicht. Aber schreiben darf ich es. Sie haben etwas endgültig End Gültiges.
Danke und LG von Gil.

 Habakuk (04.09.18)
Erstens möchte ich feststellen, dass der große Dichterfürst Gil in der zweiten Strophe beim zweiten Vers beim vierten Wort eine sogenannte versetzte Betonung eingebaut hat und ich somit den Hebungsaufprall gerade noch vermeiden konnte.
Zweitens möchte ich zum verdösten Abgang feststellen:

so mancher, der hier rumspaziert,
ist längst schon hin und aus sein licht,
er ist beim schlummern jäh krepiert,
morbidsenil, da merkt mans nicht.

In dem Sinne. Hoffe, du weilst noch unter den Lebenden.

BG
H.

 GastIltis meinte dazu am 04.09.18:
Hallo hbq, dem großen Dichterfürsten (die Bescheidenheit verbietet es mir, deiner Feststellung zu widersprechen) ist durch die dem Gesamtwerk aus seiner Sicht zuträgliche Änderung des Textes, ursprünglich „Visage des“ zu „Gesicht eines“, ein nicht voraussehbarer Lapsus unterlaufen, den er also nicht absichtlich, sondern grobfahrlässig einzubauen nicht unterlassen hat. Das ist merkwürdig. Für den geistvollen, vor allem im Abgang sehr flüssigen Vierzeiler darf sich der o.G. aufrichtig, das heißt mehr ehrfürchtig bedanken mit der Anzeige, dass die Unterscheidung zwischen dem lyrischen Ich, von dem hier übrigens nicht die Rede ist, und der unter einem Pseudonym angemeldeten Persönlichkeit zwei Paar Schuhe sind. Und um ein Zeichen zu setzen: zwei linke. In diesem Sinne bedankt sich und grüßt mit vorzüglicher Hochachtung Giltis.
wa Bash (47)
(04.09.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis meinte dazu am 04.09.18:
Ich danke dir. Du, selbst ein Fachmann des Verschwimmenden, von Dunst und Glast, vom Hinwegträumen in optisch unerklärliche Gefilde, wirst doch die Transparenz zurück gewinnen. Ah, hast du. Danke und LG von Gil.

 plotzn meinte dazu am 06.09.18:
Tja, Gil, es könnt vielleicht passieren,
wenn Leser auf Dein Werklein stießen
und es, wer weiß, auch eruieren -
dann wäre Lob nicht auszuschließen.

Unscharfe Güße!
Stefan

 GastIltis meinte dazu am 17.09.18:
Hallo Stefan,

kann sein, dass sich dann Leserherzen
auftun, um im Imaginären,
zum Beispiel sich mit Wunderkerzen
der Lobeshymnen zu erwehren.

Offenbarer Dank + LG von Gil.

 princess (07.09.18)
Glasklar, dieser Nebel hier. Das kommt doch nicht von ungefähr!

Liebe Grüße
Ira

 GastIltis meinte dazu am 17.09.18:
Liebe Ira,
vom Nabel aus ziemlich unfair!
Danke (zehn Tage habe ich dazu gebraucht!) und viele liebe Grüße von Gil.
Piroschka (55)
(20.11.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis meinte dazu am 20.11.18:
Und ich bin dicht dran!
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram