Zieh dich aus

Gedicht zum Thema Liebe und Traurigkeit

von  RainerMScholz

Mit rußigen Fingern malten wir
auf schwarze Häuserwände.
Ihr Mund und die Sehnsucht waren
so blutig und so rot.
An deine Brüste
schmiegte ich meine
Zunge, Honig
tropfte zärtlich aus deinem Schoß,
wenn ich den Finger
auf das Delta legte,
mir schwanden die Sinne
in einem Tiefseetraum.
Auf Bahren trage ich meine Toten
und verbrenne sie in Zeichenwettern.
Die Zeit brandet
und der Sog des Strudels
kämmt die Dünung
zu immer schnelleren Kreiseln.
Ein Wimpernschlag und
die Nacht ist da,
Helligkeit diffundiert zu Grau, aus
Lebendigkeit wird Dürre,
die rasenden Hunde
fressen das Fleisch von den Knochen.
Jede Frage wird beantwortet werden
und darum trauere ich.
Das Weiße und das Rote
sind die Kreide und die Wunde.
Zu dieser Stunde
bleibt die Tafel leer.
Das Myriadenheer
der Fliegen
trinkt der Augäpfel Sud;
das Blut
wird nicht gestillt werden können.

Spiegelfährten zeichnen leise
Linien ins Gesicht.
Mit rußigen Fingern malten wir
auf schwarze Häuserwände.


© Rainer M. Scholz

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