Der Verführer

Text zum Thema Verführung

von  Walther

Der Verführer

Er spricht nur noch aus dunkeltrübem Ahnen:
Die Welt steht kurz vorm Ende, eine Wende
Zum Besseren ist nicht gegeben: Hände
Verwerfen Hoffnung, unterstreichen Mahnen.

Er fällt in trauervolles Schweigen, wartet,
Bis man an seinen Lippen klebt und baumelt.
Der, der jetzt bleibt, besäuft sich, dümpelt, taumelt:
Er ist vom Individuum entartet

Zum Zombie aus Phobien, wie verwandelt,
Mit denen er das Denken schlau verschandelt.
Sein Blick ist hart, der Kopf hat etwas Feistes,

An Hals und Händen hängt was früh Vergreistes.
Man ist sofort im Vollbesitz des Geistes,
Mit dem man jetzt als ihm Verfallner handelt.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (18.09.18)
Sind wir nicht von Verführern und Verführungen geradezu umzingelt? Die größte Verführerin ist die Werbung und die größte
Verblöderin. Hinzu kommen noch diverse Gruppierungen, welche
die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben scheinen und zwar aus allen Richtungen. Ich stolpere in Deinem Text am meisten
über "was früh Vergreistes" und schon haben wir das ewige Klischee: Jugend immer super-gut, Alter immer schlecht.
Dennoch handwerklich ist es gut. LG niemand

 Walther meinte dazu am 18.09.18:
Hi niemand, sind wir, sind wir. es gibt diese frühvergeisung bei allen, die die weisheit mit löffeln gefressen haben: genau hinschauen, man sieht sie. sie sind selbst dann alt, wenn sie eigentlich noch jung sind. hier ist das ziel ein alter herr aus der aktuellen politik, der aber nur ein prototyp ist, ein model, in und aus dem man weitere backen könnte. der geifer, der von diesen lippen träufelt, erscheint leider vielen als ambrosia. es geht nicht um den jugendwahn und die altersweisheit, es geht um veränderungen, die in menschen vorgehen, die so sind wie beschrieben, und darum, woran man sie erkennen kann. danke fürs lesen und bekritteln! lg W.
Piroschka (55)
(22.11.18)
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 Walther antwortete darauf am 22.11.18:
Hi Piroschka,
danke für eintrag und empfehlung(en). ich weiß fast nicht, wie mir gerade geschieht. eigentlich wünscht man sich lob, aber dann überrascht es doch immer wieder - und beschämt beinah ein wenig.
ich schreibe mir gerne gefühle und gedanken von der seele. das hilft mir. und wenn es andere unterhält und berührt - umso besser.
hier habe ich - lange! - verzweifelt nach einem bild und einer form gesucht, um das Goebbels-hafte zu fassen. es scheint gelungen zu sein.
dieses und andere sonette werden zur leipziger messe 2019 erscheinen. mal schauen, was die chefs im ring, die leserInnen also, dazu meinen.
lg W.

Antwort geändert am 22.11.2018 um 14:57 Uhr
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