Tiefenempore

Text zum Thema Existenz

von  RainerMScholz

Illustration zum Text
(von RainerMScholz)
Von dem Grund der Tiefe ewiger Ozeane, dieser schwersten aller Dunkelheiten, der die Äonen zu einem in der Einsamkeit schwebenden Staubkorn in der treibenden Ferne und Ungewissheit verdichtet, aus dieser ungenannten und wissenlosen schwarzen Schwerkrafthölle strebten wir nach oben zum Licht, zum mählichen Dämmer, zu einem entfernten Funkenleuchten, empfanden zu aller erst dieses zarte Ahnen und ein Staunen vielleicht, ein Aufglühen ungelenker und wachsender Synapsen und biochemischer Molekülhaufen, ein Vorwissen des Himmels, ohne ihn noch benennen zu können. Denn die Tiefe ist böse und sinister. Und nur wer eine Vorstellung vom Himmel hat, darf sich zurückwagen in das Reich der Schwere und der Dunkelheit, um zu begreifen, auf welchem Boden dieses Strahlen ersteht. Die dem Licht Abgewandten müssen verharren und werden von der Kraft des Raumes, der sie selber sind, zu dem Staubkorn zerquetscht werden, das sie waren. Nicht aus dem Himmel wurden wir vertrieben, aus keinem Paradies, sondern aus der Tiefe in uns ziehen wir uns selbst empor. Wer das Licht sucht, weiß um die Dunkelheit.
Das Kind hört den Schwarzen Mann im Heulen des Sturmes und im Knarren auf der Treppe. Die Monster lauern unter jedermanns Bett.
Auf jeder weißen Kachel ein winziger Blutspritzer, der die Tür öffnen wird in die Anderswelt, und ich fürchte mich so.
Immer dunkler wird es, je öfter ich in dieses Licht starre und mein Wissen darum bringt mich dazu, meine Flügel noch glühender zu versengen, weil der Schmerz so wunderbar sein kann, dass meine Augen Blut weinen und mein Gesicht lacht.
Das Licht!


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text

Manni (38)
(01.10.18)
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 RainerMScholz meinte dazu am 03.10.18:
Ich danke.
Grüße,
R.
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