Ohne Spur

Text

von  Cathleen

Ohne Spur

Auf einmal stand der Tod bei mir im Zimmer
und blickte mich still von der Seite an.
Bis ich erschrak. Er wartete noch immer.
Mir wurde Nacht, obwohl der Tag begann.

Wie ihm entgehn? Mir war, als ob ich schwebte.
Jedoch nicht so, wie man auf Wolken schwebt.
Die Seele, der die Richtung widerstrebte,
empfand sofort, dass sie gleich nicht mehr lebt.

Der Tod stand wie ein schöner fremder Mann da,
der mit Geduld den Weg nach draußen wies.
So rangen wir zwei schweigend miteinander,
wobei mein Geist den Körper fast verließ.

Wie man sich doch ins Leben krallt am Ende!
Am allerschlimmsten war die Traurigkeit,
das Wissen, dass ich ohne Spur verschwände.
Ich war gelähmt und so verging die Zeit.

So winzig bin ich vorher nie gewesen.
Dem Tod, ihm reichte dieser Anblick aus:
in höchster Not vor ihm ein Lebewesen.
Er musste lächeln und verließ das Haus.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(21.10.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Cathleen meinte dazu am 21.10.18:
Danke. :)

 princess (21.10.18)
Hallo Cathleen,

diese Begegnung kann ich beim Lesen sehen, hören und spüren. Und ich glaube nicht, dass diese Intensität an mir liegt. Sondern ...

Liebe Grüße
Ira

 Cathleen antwortete darauf am 21.10.18:
Ich bin vor 12 Jahren erkrankt. Anstatt mir gleich Hilfe zu holen, hab ich es herunter gespielt. Das wäre beinahe schief gegangen. Der Text ist natürlich künstlerisch "übertrieben", aber er scheint anzukommen.
LG Cathleen
Sätzer (77)
(21.10.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Cathleen schrieb daraufhin am 21.10.18:
Danke. :)
LG Cathleen
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram