Der frierende Hirt

Text

von  Cathleen

Der frierende Hirt

Ich – auf den Knien vor einem Kind,
ein Umstand, kaum zu schildern!
Als wir dann heim gewandert sind,
da machte sich ein jäher Wind
fort mit den Wunderbildern.

Kein Engel kam mir hinterdrein,
die Botschaft zu beleben.
Ich musste selber Künstler sein
und trotz der tief gefühlten Pein
der Auskunft Farbe geben.

Wie mir der Wind mit seinem Lied
die Wärme aus den Knochen zieht!
Er prüft mich nicht. Ihm ist es gleich.
Und eben war ich noch so reich.

So teilte ich denn Hoffnung aus,
obwohl mich Zweifel quälte.
Dann rannte ich aufs Feld hinaus;
die Sterne sahen blasser aus,
weil nun der Engel fehlte.

Ob es den Brüdern wohl gelang,
den Glauben zu behalten,
als Eiseskälte uns durchdrang?
Mir ist vor dieser Frage bang
wie vor dem Wind, dem kalten.

Wie mir der Wind mit seinem Lied
die Wärme aus den Knochen zieht!
Er prüft mich nicht. Ihm ist es gleich.
Und eben war ich noch so reich.

Und eben war ich noch so reich...

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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (28.10.18)
Vielen Dank für Deine Empfehlungen, liebe Cathleen! Somit durfte ich Dich entdecken - und ich muss sagen, es gefällt mir schon der erste Text, den ich von Dir lesen durfte ...

Liebe Sonntagsgrüße

Llu ♥

 Cathleen meinte dazu am 28.10.18:
Das freut mich. Liebe Grüße zurück
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