Park im Herbst

Sonett zum Thema Sinn/ Sinnlosigkeit

von  EkkehartMittelberg

Alte Menschen blicken auf das Leben,
traumverloren in Vergangenheit,
in den Bildern aus der Jugendzeit,
möchten gern noch einmal alles geben,

was sie einst gedankenlos verloren;
könnten sie noch einmal neu beginnen,
ohne falsches Zögern sich besinnen,
wären sie nicht mehr verträumte Toren.

Manche wollen sich nicht mehr belügen,
fest der Glaube an Vergänglichkeit,
endlich die Bereitschaft sich zu fügen.

Viele denken an das nächste Leben,
Auferstehung, Wiederkehr nicht weit,
offen, frei der Weg für neues Streben.

September 2011

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (30.10.18)
Als bedrückend empfinde eich nicht die Chancen, die ich nicht bekomme habe, sondern jene, die ich achtlos verstreichen ließ. Da nützt auch alle zurücksehnen nichts...

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 30.10.18:
Danke,dem kann ich nur zustimmen.

Antwort geändert am 30.10.2018 um 00:13 Uhr
Easy (32)
(30.10.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 30.10.18:
Merci, Easy, es kommt auf den Typ an, ob einer mit der zweiten Chance etwas anzufangen weiß und wie er es mit der Dankbarkeit hält.

 Galapapa (30.10.18)
Ein schönes, gelungenes Sonett, lieber Ekkehart!
Es ist ein Stück Lebensweisheit, sich irgendwann in das Unumgängliche fügen zu können. Der Traum vom Neubeginn mit dem Erfahrenen ist davon weit entfernt.
Liebe Grüße!
Galapapa

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 30.10.18:
Gracias Galapapa, ich vermute, dass viele vom Neubeginn träumen, aber wissen, dass es ein Traum bleibt.
Liebe Grüße
Ekki

 Habakuk (30.10.18)
Schönes Herbstgedicht mit Sinnhaftigkeit, Ekki. So manche Torheiten rutschen einem so raus. Gut, wenn man sie noch zu Lebzeiten erkennt.
Metrisch gibts für mich nichts auszusetzen. Als sehr angenehm empfinde ich, dass du in den Terzetten die potenziell gegensätzlichen Ansichten mit dem Stilmittel der Antithese ansprichst.
Conclusio: Gefällt mir. Hat Stil.

BG
H.

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 30.10.18:
Lieber Habakuk, ich danke dir, dass du auch die Form des Sonetts ansprichst. Das geschieht immer weniger.
BG
Ekki
Agneta (62) ergänzte dazu am 30.10.18:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 30.10.18:
Merci, Monika, ja, nehmen wir die Chancen wahr, die uns jeder Tag bietet, ohne zu jammern.
LG
Ekki

 TassoTuwas (30.10.18)
Ein feines Sonett auf den Herbst des Lebens!
Wer dazu verschmitzt lächeln kann ist auf dem Weg zu sich.
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 30.10.18:
Grazie, Tasso, ich hoffe, dass viele verschmitzt lächeln können.
Herzliche Grüße
Ekki
Sin (53)
(30.10.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 30.10.18:
Danke, Sin, ein Lob von dir freut mich besonders.
LG
Ekki

 GastIltis (30.10.18)
Hallo Ekki, schöne Zeilen. Sonett: OK, davon verstehe ich leider nichts, versuche ich auch nicht mehr. Zudem bin ich ziemlich angeschlagen. Ich komme aber, weil ich den Herbst so mag, später darauf zurück. LG von Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 30.10.18:
Merci, Gil, jetzt sollst du Schonzeit haben, weil es dir nicht gut geht.
Aber dass ein so guter Lyriker wie du das Sonett verpasst, darf nicht sein. Versuche es bitte.
LG
Ekki

 Cathleen (06.11.18)
Also "verträumte Toren" scheinen mir sehr dem Reim geschuldet. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass alte Leute viel kritischer und sachlicher sind, als junge. Gerade aus dem Wissen um die Endlichkeit des Daseins. Auch dass "viele [...] an das nächste Leben (denken)", ist mir so nie begegnet. Ich hab den Text empfohlen, weil er viel Gutes enthält. Doch bei genauerem Nachdenken kam ich über diese beiden Punkte nicht hinweg.
LG Cathleen

Kommentar geändert am 06.11.2018 um 12:15 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.11.18:
Hallo Cathleen,
verträumte Toren bezieht sich auf die Zeit, wo sie gedankenlos gehandelt haben.
Religiöse Menschen denken im Alter an das nächste Leben, Atheisten natürlich nicht.
LG
Ekki

 Cathleen meinte dazu am 07.11.18:
Ach so, dann hatte ich das falsch aufgefasst. Ich dachte, du meinst die Alten, die jetzt als verträumte Toren auf der Parkbank sitzen. Entschuldige, mein Fehler.
LG Cathleen
Piroschka (55)
(25.11.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 25.11.18:
"poesievolle Melancholie, Piri, das gefällt mir natürlich sehr gut. Grazie. In Glaubensfragen bin ich sehr tolerant. Die Ringparabel in Lessings "Nathan der Weise" scheint mir eine kluge Antwort auf jeglichen Fanatismus zu sein. Was nützt das gelehrte Theoretisieren? An ihren Werken werdet ihr sie e erkennen.
Herzliche Grüße zurück
Ekki

 harzgebirgler (30.08.21)
erinnerung ist uns vielleicht gegeben
damit wir wägen können unser leben
das kaum je bloß besteht aus dollerei
nein manche/r denkt sich: ENDLICH ist's vorbei.

lg
henning

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 30.08.21:
Vielen Dank, mein Freund, du hast recht. Aber wir wollen den Jux nicht vergessen - :)
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram