Gebeten

Sonett zum Thema Alles und Nichts...

von  Irma

Er wünscht sich einen Knaben,
‘nen frechen Lausebengel.
Doch den will sie nicht haben.
Sie träumt von einem Engel

mit Löckchen, golden, fein.
Ein süßes Püppelein,
so lieblich, zart und klein
und artig soll es sein.
 
Das Englein kommt bei Nacht
auf eine stille Weise.
Die Flügel beben sacht,

sie heben sich ganz leise.
Nur dreimal kurz. Dann macht
sich‘s wieder auf die Reise.

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Kommentare zu diesem Text

Piroschka (55)
(22.11.18)
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 AZU20 meinte dazu am 22.11.18:
Stimme zu. LG

 Irma antwortete darauf am 04.12.18:
Ich habe versucht, das Gedicht in Aufbau und Wortwahl so zart (nur drei Hebungen) zu gestalten wie das Kindelein. Ich freue mich, wenn mir das gelungen ist. Ein ganz liebes Dankeschön an euch beide, auch für die Empfehlungen. LG Irma

 Jorge (23.11.18)
Das Gedicht beschreibt sehr einfühlsam Kindstod in der Geburtsphase Ich habe im letzten Jahr erfahren, wie die betroffene Mutter am Leid fast zerbricht.

Kommentar geändert am 23.11.2018 um 00:27 Uhr

 Irma schrieb daraufhin am 04.12.18:
Das ist furchtbar. Da steht man nahezu hilflos daneben und vermag kaum zu trösten. Ich wünsche der betreffenden Mutter viel Kraft. Und vielleicht irgendwann auch wieder ein kleines Glück. Danke dir, Jorge, dass du diese Worte dagelassen hast. LG Irma

 plotzn (23.11.18)
So hat sie das Englein sicher nicht gemeint. Das Schicksal kann so grausam sein.
So was geht einem an die Nieren - wenn Gedichte berühren sollen, dann ist das bei diesem voll gelungen.

Liebe Grüße,
Stefan

 Irma äußerte darauf am 04.12.18:
Vielleicht hat sie sich etwas zu viel und zu rein (Reime S.2) gewünscht? Da konnte der liebe Gott wohl nur ein Englein schicken.

Dankeschön, lieber Stefan, für das "voll gelungen" und die Empfehlung. Denn bei diesem Gedicht ging es mir in erster Linie darum, dass es berühren soll. Ganz liebe Grüße zurück, Irma

 Isaban (17.12.18)
Man muss gut aufpassen, sich nicht das perfekte Kind zu wünschen, den manche Wünsche werden auf eine Weise wahr, die man sich nie erträumt hat.

Kurz vorm Abendessen schnell noch ein paar marginale Mäkeleien mit lieben Grüßen
von Sabine:

Er wünscht sich einen Knaben,
‘nen frechen Lausebengel.
Doch den will sie nicht haben.
Sie träumt von einem Engel

mit Löckchen, golden, fein. (Positiv: So kann man nachträgliche Einfälle stilistisch bebildern. Negativ: Vers wirkt durch die nachgestellten Adjektive ungelenk und in Metrik und Reim gezwängt. )
Ein süßes Püppelein,
so zierlich, zart und klein (das Wort "zierlich" impliziert schon zart und fein, hier wird also doppelt gemoppelt. Wie wäre es mit "so lieblich, zart und fein" o.ä.?)
und artig soll es sein.

Das Englein kommt bei Nacht
auf eine stille Weise.
Die Flügel beben sacht, (Toll bebildert, diese Lungenflügel, die nur mal ganz kurz...)

sie heben sich ganz leise.
Nur dreimal kurz. Dann macht
sich‘s wieder auf die Reise.

 Irma ergänzte dazu am 17.12.18:
Dankeschön, liebe Sabine, das "lieblich" übernehme ich doch sehr gerne!

Ja, das mit den nachgestellten Adjektiven ist sicher nicht so elegant, war hier aber genau so gemeint, wie du schreibst: "nachträgliche Einfälle stilistisch bebildern". Die ganze Strophe sollte ja dieses zuviel Gewünschte zeigen, einmal durch den Haufenreim, zum zweiten durch dieses an Kinderwünsche Erinnernde, immer noch etwas mehr und mehr Wollende des Kinderwunsches. (Mama, ich wünsche mir ein Pferd. Ein weißes. Wie von einer echten Prinzessin. Und mit einem Horn.) Ich denke, ich werde es deshalb so lassen. Aus den genannten Gründen - und weil mir keine Alternative einfällt. )

Ganz lieben Dank und Gruß, Irma

Antwort geändert am 17.12.2018 um 23:33 Uhr

 princess (19.12.18)
Hallo Irma,

manchmal manifestieren sich Wünsche auf eine Art und Weise, an welche der oder die Wünschende nicht im Traum gedacht hätte. Es berührt, dein Sonett. Mehr dazu zu sagen wäre mir, als würde ich dieses mein Berührt-Sein zerreden.

Liebe Grüße
Ira
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