Die Unsagbarkeit mancher Rei-

Gedicht zum Thema Trennung

von  Tatzen

me rot
flieh vor die Motorhaube
flauschig liegt
Hirn haltlos, hell
zerprungne Schein-
werfer
gewesenes Sehen
verronnenes Hören
ganzer Schmerz

Nie wieder ich
nie mehr ein Du
nichts als das Rot-
E
M.

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Kommentare zu diesem Text


 Augustus (29.11.18)
Nun, das Kurgedicht bietet viel Spielraum zur Auslegung. Mit einfachen Worten versuche ich meine Deutung zu schildern.

Eine funktionierende Einheit, die die Beziehung nach vorne treibt, könnte der Motor sein unter der Motorhaube. Oft sind es materielle Anschaffungen, an denen man sich gemeinsam erfreut, gemeinsame Durchführung von Aktivitäten macht etc.
Das Gehirn liegt flauschig haltlos so dar, so als sobald diese Dinge angeschafft sind und alle Aktivitäten absolviert sind, flieht man diesen Dingen plötzlich. Sie geben einem keinen Halt mehr, so meine erste Schlussfolgerung, die Münze nur auf einer Seite berachtet zu haben und ohne die Münze auf der anderen Seite zu betrachten.
Die hell zersprungenen Scheinwerfer könnten für eine vernünftige Weitsicht stehen oder besser gesagt für ein vernünftiges Vorausschauen.
Die Augen dementsprechend sehen also nur noch Schattenrisse.

Sehen, Hören in einer Einhheit, höt man oft doppelt so gut, sieht oft doppelt so viel. Entzieht sich das doppelt einem, so teilt sich der Einzelne nochmal selbst durch zwei. Man sieht und hört durch die Trennung, als einzelner halb so viel wie ein anderer Einzelner ohne Trennung.

Nie mehr ich nie wieder Du. Hier liegt eigentlich eine Doppeldeutigkeit drinnen.

Das Ich wurde erst durch das Du zu einem Ich und umgekehrt.
Das Alleinsein des Ich bleibt aber nicht das vorherige Ich iVm dem Du, jenes Ich ist ebendeshalb nie wieder dieses Ich.
Genauso steht es um das Du.

Allerdings könnte die Auslegung des Gedichts dahingehend die Spur aufnehmen, dass es sich um eine Tier-Mensch-Beziehung geht.

Was aus dem Gedicht herausfällt mMn ist der "ganze Schmerz", hier wäre eine Metapher gut eingesetzt, die als Leid oder Schmerz fungieren könnte, wenn schon über die Farbe rot geschrieben wird, so wäre es denkbar auch dem Schmerz eine Farbe zu vergeben.

Ave

Kommentar geändert am 29.11.2018 um 20:38 Uhr

Kommentar geändert am 29.11.2018 um 20:43 Uhr

 Tatzen meinte dazu am 08.12.18:
Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar! Ich habe mit Spannung deine Assoziationskette verfolgt, die so gar nicht meinen Vorstellungen folgt, aber durchaus auch ihre Berechtigung hat.
Was übrigens die Tier-Mensch-Beziehung angeht, könnte man das durchaus auch für eine innenliegende Auseinandersetzung halten.

Vale
Tatz/citus
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