Fußball-Rituale, oder die Not(zucht) mit der Hymne

Erörterung zum Thema Medien

von  eiskimo

Mein besonders intensives Fernseh-Erlebnis : Vor dem Länderspiel versuchen sich zwei Männer-Gangs im Intonieren eines Liedes – groß und scheinbar schmerzfrei holt die Kamera  einen jeden „Sänger“ ins Bild, was für zwei Hymnen bis zu fünf Minuten dauern kann. Religiöse Voreinstimmung  oder nur peinlich-quälendes Spektakel? Ich weiß es nicht. Aber was ich weiß: Man könnte diese weihevoll-skurrilen Momente viel  fernsehgerechter gestalten …  Vorschlag:
Alle auflaufenden Spieler bekommen ein Mikrofon, aber nur eins davon wird jeweils für ein paar Sekunden laut gestellt, so dass das Publikum jeden „Sänger“ ein Mal in seiner ganzen Herrlichkeit wahrnehmen kann – die Reihenfolge, wann  welcher  Akteur eingespielt wird,  ist der Mannschaft nicht bekannt. Dem Publikum aber wird auf der Anzeigentafel der gerade hörbare „Sänger“ verraten.
Effekt:  Man wünscht sich spontan mehr Frauenfußball.  Für die Männer gilt: Sie  lernen endlich mal die Hymne, vielleicht entwickeln sie sogar gesanglichen Wetteifer;  schwächere Fußballer können Defizite auf dem Platz durch überzeugenden Gesang kompensieren; solche, die am Ball alles können, werden möglicherweise wegen ihrer miesen Singerei  etwas demütiger. Insgesamt aber werden die Mannschaften  eine Art kollektiven Leidensdruck verspüren und dadurch viel enger zusammenwachsen. Und: der spätere Verlierer kann sich  möglicherweise damit trösten, im Gesang  vorn gelegen zu haben.  Somit gewinnen alle
Variante 1: Die Mannschaften singen jeweils die Hymne des Gegners. Das brächte sehr viel für die Völkerverständigung und wäre eine hübsche Geste der Gastfreundschaft. Und:  Es  gäbe diesen Länderspielen auch tatsächlich etwas Aufheiterndes. 
Variante 2: Bei Champions-League-Spielen , bei denen  ja auch diese Art seelischen Warmlaufens inszeniert wird, singen die Mannschaften jeweils ein fröhliches Volkslied. Oder einen irischen Kneipensong. Sie dürfen dabei  schunkeln.
Variante 3:  Zu Ehren von Gianni Infantino, dem schweizer Paten der FIFA, singen beide Mannschaften die Hymne der Eidgenossen. Die gibt es viersprachig und hat so viel Text, dass alle mal dran kommen. Die Zuschauer nehmen dazu einen Geldschein aus dem Portmonnaie und winken im Takt. Festliche FIFA-Folklore.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (02.12.18)
Ich denke, sie sollten zumindest ordentlich Fußball spielen können. LG

 eiskimo meinte dazu am 02.12.18:
Ja, zurück zum ursprünglichen SPIEL, gute Idee! . Aber Fußball ist längst ein Business, inszeniert für die Medien, und die missbrauchen und verunstalten ihn. Das glamouröse Gedöns vor dem Anpfiff "streckt" den Event und wertet es auf (?) für die Werbepartner

 AZU20 antwortete darauf am 02.12.18:
Ja, leider ist es so.LG
fdöobsah (54)
(02.12.18)
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 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 02.12.18:
Effekt: Man wünscht sich spontan mehr Frauenfußball.
Warum?

 eiskimo äußerte darauf am 02.12.18:
Weil die Damen während dieser Gesangsdarbietung wahrscheinlich schöner anzusehen, mindestens aber schöner anzuhören wären. Behaupte ich. Aber man müsste sich tatsächlich mal ein paar Proben zu Gemüte führen. Da gibt es sicher Ausreisser(innen) bei Ton und Bild

 Dieter_Rotmund ergänzte dazu am 03.12.18:
Schönheit schießt keine Tore.

 eiskimo meinte dazu am 03.12.18:
Gut gekontert!
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