Die Eisbanditen und die Retroparty

Anekdote zum Thema Dummheit

von  NormanM.

Neulich besuchten Eddi und Klaus-Erich zum ersten Mal eine 90er Party, als sie Lust hatten, mal wieder die Musik aus ihrer Kindheit und Jugend zu hören.
„Geile Party, das war echt geile Musik damals“, schwärmte Eddi.
„Auf jeden Fall, mir ist, als wäre es gestern gewesen und ich wäre wieder 13“, bestätigte Klaus-Erich.
„Müssen wir echt öfter machen.“
„Wir könnten ja selbst mal eine richtige Retroparty machen und dann alles 80er- und 90er Musik spielen“, fiel es Klaus-Erich plötzlich ein.
„Wo denn? Unsere Wohnungen sind dafür zu klein.“
„Die können wir draußen machen, es ist doch Sommer. Am Rhein an der Brücke, da wo auch schon mal eine Technoparty stattgefunden hat.“
„Jau, das ist eine gute Idee. Sollen wir dann Eintritt nehmen?“
„Ja, aber nicht so viel, sonst kommen nachher keine Leute. Ich habe eine Die: Wir können es ja so machen, dass die Leute, die sich so anziehen wie in den 80ern/90ern und ihre Handys abgeben, nur 50 Cent zahlen und alle anderen zwei EURO. Es soll ja eine richtige Retroparty werden, so wie es damals war.“
„Das ist gut“, fand Eddi. „Lasst uns morgen direkt Plakate machen und die aufhängen.

Am nächsten Tag entwarfen die beiden ein Plakat.

„Retroparty im Stil der 80er und 90er am linken Rheinufer an der Fleher Brücke. 19. Juni ab 21 Uhr. Eintritt für Gäste im 80er oder 90er Outfit, die ihr Handy abgeben 50 Cent, alle anderen Gäste 2 EUR.“

Sie machten 50 Kopien von dem Plakat und hingen es an allen möglichen Orten in Düsseldorf und Neuss auf.

„Meinst du, es kommen Leute?“ fragte Eddi, als die beiden sich am Tag der Party eine Stunde vorher auf den Weg machten. Sie hatten einen alten Tragbaren CD-Player mit Boxen dabei, die über Akku betrieben werden konnten, eine Geldkassete, einen kleinen Tisch zum kassieren und einen kleinen Tresor für die Handys dabei.
„Natürlich, alle mögen doch die 80er und 90er“, antwortete Klaus-Erich. Und er behielt recht, pünktlich um 21 Uhr kamen schon die ersten Leute passend gestylt für die Zeit. Tatsächlich gaben alle sogar ihr Handy ab.
„Wo werden die denn aufbewahrt?“, fragte eine Frau besorgt.
„Hier, wir haben eine Schließbox dabei, da kommt keiner dran. Wir kleben ein Etikett auf das Handy, schreiben da eine Zahl drauf, die merkst du dir und wenn du gehst, sagst du uns die Zahl.“
Die Frau war daraufhin beruhigt und gab ihr Handy ebenfalls ab.
Innerhalb der nächsten zwei Stunden kamen jede Menge weitere Leute. 100 Leute waren es mit Sicherheit. Mehr als die Hälfte hatte ihr Handy abgegeben. In der Kasse befanden sich schon ungefähr 100 EUR.
Gegen halb eins wollten die ersten gehen und baten um ihre Handys, die sie abgegeben hatten. Klaus-Erich nickte und wollte nach der Box greifen, doch stattdessen griff er ins Leere. Verwirrt sah er in die Richtung und stellte fest, dass die Box weg war.
„Häh? Die war doch vorhin noch hier.“
„Wie? Was soll das heißen? Wir wollen unsere Handys zurück“, forderte ein Gast.
„Tut mir leid, aber irgendjemand hat wohl die Box geklaut.“
„Ja klar, wo ist denn der andere, der hier vorhin auch saß? Ihr habt die Box selbst geklaut. Los jetzt rück die Handys raus oder ich rufe die Polizei.“
„Nein, wirklich nicht. Wir haben die nicht.“
Einer der Gäste rief nun die Polizei an und fünf Minuten später trafen auch schon die beiden Polizisten ein, die Eddi und Klaus-Erich schon allzu bekannt waren.
„Ach nee, warum sind wir nicht gleich darauf gekommen, dass Sie wieder mit der Sache zu tun haben?“, fragte einer der Polizisten. „Was ist das hier überhaupt für eine Veranstaltung? Haben Sie da eigentlich eine Genehmigung für?“
„Nein“, meinte Klaus-Erich nur verwundert.
„Und woher haben Sie das Geld in der Geldkassette? Haben Sie  Eintritt genommen?“
„Ja.“
„So so, Geld haben Sie auch kassiert. Aber ein Gewerbe haben Sie sicher nicht angemeldet?“
Eddi schüttelte den Kopf.
„Tja, da haben wir schon mal zwei Ordnungswidrigkeiten und eine Straftat, wenn Sie die Handys auch noch gestohlen haben.“
„Wir haben sie aber nicht geklaut. Das muss ein anderer gewesen sein, es sind 100 Leute hier.“
„Und warum haben die dann nicht auch das Geld mitgenommen? So ein Zufall. Sie können uns erstmal mit zur Wache begleiten.“

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(08.12.18)
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 Dieter_Rotmund (25.02.19)
Guten Abend.

Geldkassete - > Geldkassette, "tragbar" ist ein Adjektiv, kassieren -> Kassieren, um nur die auffälligsten Schlampigkeiten zu nennen ...
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