hornberger schiessen

Gedicht zum Thema Schein und Sein

von  harzgebirgler

hornberg wollte einst mit schüssen
allerhöchsten gast begrüssen
der sich angekündigt hatte -
stolz stand jeder auf der matte

wächter hoch von hornbergs schloß
schaute aus nach herzogs troß
sah bald staubwolken im tal
prompt blies er das hornsignal

gleich schoss man aus allen rohren
ohne rücksicht auf die ohren
leerte - was für’n heidenspaß! -
fast schon jedes pulverfass

hornbergs stolz war riesengroß -
nur wo blieb der herzog bloß?!
denn was da durchs stadttor kam
und sich kaum wie’n fürst ausnahm

war ein hirt mit rinderherde -
hornberg blickt beschämt zur erde
da erschallt’ das hornsignal
schreck laß nach zum zweiten mal

wieder wurde unverdrossen
irre doll salut geschossen
hornberg ließ sich echt nicht lumpen
randvoll waren herz und humpen

und die pulverfässer leer
doch durchs tor ja seht nur her!
stadt war ungläubig am starren
rumpelte ein eselskarren

mit nem kerl im kaufmannsrock
hornberg traf der nächste schock
war auch wutentbrannt am drängen
nun den wächter aufzuhängen

justament man sollts nicht glauben
tats erneut im tale stauben -
jetzo kam der troß geritten
mit dem herzog in der mitten

und durchlaucht war erst mal baff:
hörte nichts als "piff!" und "paff!"
aus dem mund der untertanen
untermalt von bunten fahnen

statt geschütze und gewehre
mit gedröhn zu seiner ehre
wähnte sich gar arg verhöhnt
weil salut ganz anders tönt

bang erklärt’ man ihm den grund
den der fürst sehr wohl verstund
gnade ließ vor recht er gehn
und das fest ward dann noch schön.

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