FÜR EIN HOCHZEITSPAAR

Gedicht zum Thema Hochzeit

von  harzgebirgler

In der Welt der Zitterrochen
gibt es keine Flitterwochen,
denn im Meer, dem tiefen, feuchten,
kann der Honigmond schlecht leuchten.
Scheppert es am Meeresgrunde
manches Mal zur Abendstunde,
sind das sicherlich Korallen,
die vom Riff zu Boden zu fallen
oder auch ganz lüttje Beben,
doch kein Start ins Eheleben,
bei dem wir Geschirr zerschmeißen
und das “Polterabend“ heißen.

Hochzeit feiert gar kein Tier -
die große Ausnahme sind wir,
weil nur wir die Liebe kennen
und sie “Macht des Himmels“ nennen,
der dann voller Geigen hängt
und den Schritt zur Kirche lenkt.
Ja, von Amors Zauberbogen
kommen Pfeile angeflogen
- unverhofft und nicht zu sehen,
wie wenn Feenschleier wehen -,
die sich tief in Herzen senken
und den Menschen Liebe schenken.

Nicht nur hier, auch anderswo,
macht die Liebe Menschen froh:
Durch des Liebesgottes Walten
ist sogar im fernen kalten
Grönland zwischen Eskimos
in den Iglus schwer was los,
wenn im Tran die Flamme flackert
und der Mann die Frau beackert.
Selbst wenn Eiseswinde wehen,
kann man dort dann Paare sehen,
engumschlungen, Arm in Arm -
ja, die Liebe, die macht warm.

Augen glänzen, Wangen glühen,
Blicke sieht man Funken sprühen,
Herzen schlagen wild im Leib,
wenn es funkt bei Mann und Weib:
“Ach, du bist die Welt für mich
und ich lieb dich fürchterlich“!
Rätselhaft ist dies Geschehen
und es endet meist mit Ehen
sowie Babys, die laut brüllen,
wenn die Mütter sie nicht stillen,
denn die pralle Mutterbrust
ist doch eines Babys Lust.

Amor flattert durch die Welt
und sobald es ihm gefällt,
sorgt er durch gezielte Schüsse
irgendwann für heisse Küsse
zwischen denen, die getroffen,
fiebernd auf Erfüllung hoffen.
So habt Ihr Euch auch verliebt;
und weil es nichts Schön´res gibt,
seid Ihr nun - wie wunderbar! -
heute unser Hochzeitspaar,
dem wir Glück wünschen und Segen
auf des Lebensbundes Wegen.

Man muss gut zusammenpassen,
um diesen Entschluss zu fassen:
“Prüfe, wer sich ewig bindet,
ob sich Herz zum Herzen findet!“,
schrieb Fritz Schiller welterfahren
vor so vielen, vielen Jahren.
Denn er wußte ganz genau,
daß der Bund von Mann und Frau
oft zu schnell geschlossen wird
und dann nichts als Frust gebiert,
wenn die Glut erloschen ist
und der Alltag Liebe frißt.

Doch so zweie, wie Ihr beiden,
können sich bestimmt gut leiden:
Wer sich nicht mag, das ist klar,
tritt wohl kaum vor´n Traualtar.
Und zum Trost für mich, den Dichter,
gibt´s ja heute Scheidungsrichter.
“Der Wahn ist kurz, die Reue lang“ -
da hilft dann auch kein Glockenklang,
der ein Liebespaar begleitet,
das kühn in die Kirche schreitet,
um sich Treue zu geloben
angesichts des Herrn dort oben!

Also Glocken hin und her:
Hauptsache, Ihr liebt Euch sehr!
Wenn auch mal die Fetzen fliegen,
sollte doch die Liebe siegen!
Nicht nur alle Anverwandte,
nein, auch Freunde und Bekannte
hoffen, daß der Bund gelingt
und noch manchen Nachwuchs bringt -
nicht nur Bengels müssen's sein,
Mädels wär´n genauso fein.
Laßt uns nun die Gläser heben:
Unser Brautpaar - es soll leben!

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