Relativitätstheorie

Sonett zum Thema Aufwachen

von  Isaban

Ich schlief und träumte letzte Nacht,
du seist ein Traum, nichts als ein Traum,
und ich erschrak und bin erwacht
und war allein in Bett und Raum.

Du warst nicht da, dein Anzug hing
verstaubt im großen Schrank.
In meiner Brust, das Flickending,
riss auf und ich ertrank

im Wissen um den Traum im Traum,
der Ahnung einer Wirklichkeit,
in der Geträumtes Gnadenzeit

und das Gelebte Schaumrest ist,
ein Krönchen auf dem Wellenkamm
im Meer, in dem ein Steinchen schwamm.

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Kommentare zu diesem Text


 tigujo (30.12.18)
Toll und schön und toll!

Und das noch dazu im Korsett des Sonetts, das gefällt dann zwiefach mir :)
lg Gerhard

 Isaban meinte dazu am 11.01.19:
Vielen Dank, Gerhard!

Liebe Grüße
Sabine, die eine mehr als stressige Woche hinter sich hat
fdöobsah (54)
(30.12.18)
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 Isaban antwortete darauf am 30.12.18:
Hallo fdöobsah,

du haust mich wieder einmal um!

Zum Titel: Ich mache es mir mal einfach und zitiere einen Auszug aus Wikipedia:

Relativitätstheorie

Die Relativitätstheorie befasst sich mit der Struktur von Raum und Zeit sowie mit dem Wesen der Gravitation. Sie besteht aus zwei maßgeblich von Albert Einstein geschaffenen physikalischen Theorien, der 1905 veröffentlichten speziellen Relativitätstheorie und der 1916 abgeschlossenen allgemeinen Relativitätstheorie. Die spezielle Relativitätstheorie beschreibt das Verhalten von Raum und Zeit aus der Sicht von Beobachtern, die sich relativ zueinander bewegen, und die damit verbundenen Phänomene. Darauf aufbauend führt die allgemeine Relativitätstheorie die Gravitation auf eine Krümmung von Raum und Zeit zurück, die unter anderem durch die beteiligten Massen verursacht wird.
Das mag nun jeder auslegen, wie es ihm beliebt.

Und Poe - ich glaube, diese Hochachtung teilen wir.

Zum Flickenherz: Ein bisschen melodramatisch, ja, und ich ahnte, dass es wie eine offensichtliche Schwachstelle, wie ein Fremdkörper oder greifbarer Störfaktor wirkt und "unpassend" aufstößt, aber das LI und ich hängen dran. Und ohne diese Schwachstelle, dieses über die Maßen Beanspruchte, das Morsche, das seine Flicken implizieren, könnte es vermutlich auch nicht so gründlich als Komplikationsfaktor wirken und einfach reißen, sehr gründlich reißen, reißen, bis das LI ertrinkt/untergeht im Wissen, nein Ahnen um Traum und Realität. Wie gesagt, ich hänge dran, auch aus persönlichen Gründen. Schade, dass du es nicht magst. Mich tröstet aber, dass diese Schwachstelle dich nur ein kleines bisschen stört. Dein Restgefallen ist mir eine große Freude und dein "großartig" ein Lob, das ich mir unter Garantie noch ab und an zum Aufpolieren meines Selbstbewusstseins zu Gemüte führen werde.

Lieben Gruß
Isaban

P.S.: Nie ist so ein Kommentarempfehlungsbutton da, wenn man ihn braucht!

Antwort geändert am 30.12.2018 um 20:17 Uhr

 AZU20 (30.12.18)
Sehr schön, wenn auch der Inhalt eher traurig. Guten Rutsch. LG

 Isaban schrieb daraufhin am 30.12.18:
Merci, Armin. Auch dir einen guten Rutsch und ein schönes neues Jahr! LG

 idioma (30.12.18)
Samt Titel
sehr sehr schönes Gedicht !!!

( ich tät vielleicht das Steinchen
Sandkorn nennen, weil das noch deutlicher
die Auflösung bzw. dieses Verschwinden
im großen Ganzen symbolisieren tät, oder ? )

idi

 Irma äußerte darauf am 30.12.18:
Mir gefällt das Steinchen besser, weil ein solches für gewöhnlich eben nicht schwimmt, sondern untergeht. LG Irma

 Isaban ergänzte dazu am 30.12.18:
Hallo zusammen!
Auch euch beiden herzlichen Dank für die Rückmeldungen.
Zu dem Steinchen:
Ich bin da auf Irmas Seite, liebe Idi, mit Sandkörnchen wäre die Angelegenheit nicht so traumhaft und das große Ganze - wer weiß, ist ja vielleicht auch nur ein Traum.

Liebe Grüße und die besten Wünsche für 2019 für euch beide

Sabine

 EkkehartMittelberg (30.12.18)
Raum und Traum. Wie oft ist das schon verreimt worden. An der ersten Strophe kann man gut erkennen, dass es nicht öde Stereotypen an und für sich gibt, sondern dass es immer auf den Kontext ankommt, ob mit einem abgenutzten Reim dennoch das Gefühl von Alleinsein erzeugt wird wie hier,
Ja, das "Flickending" in der zweiten Strophe. Wie weit entfernt von dem Herz der Romantik. Es soll keine Assoziationen an Schönheit und Geborgenheit mehr erzeugen, nur die große Verletzbarkeit des LyrIch zeigen.
In den Terzetten reihen sich vier Metaphern aneinander, die in ihrer Summe eine Ahnung von der Wirklichkeit unendlicher Verlorenheit erzeugen.

 Isaban meinte dazu am 30.12.18:
Hallo Ekki,

es freut mich sehr, dass der Text dich ansprechen konnte. Raum und Traum einmal aus einer etwas anderen Perspektive, der Reim bleibt gleich, nur der Blickwinkel des Betrachters erfährt eine Verschiebung. ;)

Ja, das Flickending - stimmt, mit Romantik hat das kaum noch zu tun. Aber ich hänge dran. An meinem und dem hier im Text.

Hab vielen Dank für deine Rückmeldung und deine Auseinandersetzung mit dem Gedicht, den Metaphern und der Raum-Traumangelegenheit.

LG Sabine

 loslosch (30.12.18)
wer die sachkundigen kommis gelesen hat, dem gefällts (meistens).

 Isaban meinte dazu am 30.12.18:
Hallo Lothar,

da bin ich mir zwar nicht ganz so sicher, bedanke mich aber für deine freundliche Rückmeldung und wohlwollende Meinung: Merci beaucoup!

 Dieter Wal (30.12.18)
Von W. B. Yeats gibt es ein völlig anderes Gedicht, dessen Titel jedoch in meinen Augen inhaltlich passen könnte. Es heißt: Into the Twilight.

Als Arbeitstitel hätte ich 'Traum und Wirklichkeit' gewählt. Es ist nicht leicht, einen passenden Titel zu finden. "Relativitätstheorie" ist in meinen Augen ungeeignet. Das wundervolle Sonett verdient einen angemessenen.

 Dieter Wal meinte dazu am 30.12.18:
Gefällt "Raum und Traum verschwimmen..."?

 Isaban meinte dazu am 30.12.18:
Sorry, nein, Dieter. Hab vielen Dank für deine Bemühungen.
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