Vogelfrei

Bericht zum Thema Augenblick

von  Isaban

Der Horizont: ein Nebelstrich,
ein gelblich-dichtes Nirgendlicht,
zu fern, um hell zu sein,

vorm Haus: ein Durch-den-Garten-Steg,
halb grau, halb eisbedeckter Weg,
nicht Pfad, nicht Straße, glatt und vage,

dazwischen: Wald, mit Schnee belegt,
so weiß, als wär er abgesägt,
als stieße er spitz
angeschrägt
ins Blickdicht, dort im Hinterland,
wo Gelbgrauweiß sich nicht bewegt.

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Kommentare zu diesem Text

Agneta (62)
(31.12.18)
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 Isaban meinte dazu am 11.01.19:
Vielen herzlichen Dank für deine Rückmeldung, Agneta - und natürlich für das Lob.
LG Sabine

 EkkehartMittelberg (31.12.18)
Meine Assoziationen zu diesem Bericht, den ich als Gedicht empfinde.
Der Horizont in der ersten Strophe als Nebelstrich ist das Gegenteil von einem Silberstreifen. Die gelblich-dichte Lichtlosigkeit verheißt nichts Gutes.
Die Bedrohlichkeit setzt sich fort, denn der Weg zu dem Haus hin und von dem Haus weg ist glatt und vage. Man denkt bei diesem eisbedeckten Steg an nichts als an Ausrutschen.
Liegt wenigstens etwas Beruhigendes, Besänftigendes in dem Schnee? Er wirkt äußerst gefährlich und bohrt sich abgesägt, spitz und angeschrägt in den Blick. Das gesamte Hinterland lauert gelbgrauweiß bewegungslos. Wer hier lebt, ist vogelfrei.
Vielleicht ist das Ganze aber auch nur eine Illusion von Gefahr; denn das Thema lautet "Augenblick".

 Isaban antwortete darauf am 11.01.19:
Lieber Ekki,

du hast Recht, es ist ein Gedicht, ein Stimmungsbild, eine Momentaufnahme.

Hab vielen Dank für deine Interpretation, du hast viele meiner Intensionen erfasst, was mir Aufschluss über die Übertragbarkeit der Bilder gibt, herzlichen Dank dafür.
Verzeih bitte die späte Rückmeldung, mein Zeitkontingent war mehr als beschränkt - ab dem Wochenende wird es besser werden.


Lieben Gruß

Sabine
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