[Wir Kinder sammelten]

Gedicht

von  Oreste

Wir Kinder sammelten
Namen und
formten aus ihnen
Schwalben.

Der Wind trug sie
weit über unsere Köpfe
hinweg.

Heute
pflücken wir sie
vom Himmel und wiegen
schwerer, Jahr
um Jahr.


Anmerkung von Oreste:

2013

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Kommentare zu diesem Text


 Rothenfels (06.01.19)
... und wiegen
leerer, Jahr
um Jahr.

 Songline meinte dazu am 06.01.19:
Mit "schwerer" ist es klarer. Ich lese es so, dass mit jeder Phantasie, die durch die Realität ersetzt wird, ein Stück Leichtigkeit verloren geht.

 Rothenfels antwortete darauf am 06.01.19:
Oh, das war gar nicht als Korrektur gedacht, sondern wirklich nur als Kommentar. Bestärkend, ergänzend, einfühlend.

LG,
TvR
Stimulus (54)
(06.01.19)
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 Rothenfels schrieb daraufhin am 06.01.19:
Ich glaube, die eckigen Klammern um den ersten Vers sollen andeuten, dass das Gedicht keinen Titel trägt. Das lässt kV aber nicht zu. Oft wird dann der erste Vers als Titel genommen. Ich hab das zumindest mal so gemacht und hab es auch hier so verstanden.
Stimulus (54) äußerte darauf am 06.01.19:
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 EkkehartMittelberg (06.01.19)
Ich kann dem Bild bis "hinweg" folgen. Für die 3. Strophe bin ich zu doof. Warum schwerer wiegen? Sind es leidvolle Erinnerungen an die Namen?
Gruß
Ekki

 Teichhüpfer (06.01.19)
So oder so, jeder bleibt wie er ist.

 Lala (06.01.19)
Geht mir ähnlich wie Ekki. Aber schon vor der dritten Strophe.
Vielleicht liegt es daran, dass ich an Papierschwalben falten denken musste, weil ich und andere, also in meiner Erinnerung: wir, Papierschwalben falteten. Aber hatten die Namen? Jein, unsere Träume hatten Namen und nicht selten aus Film, Funk und Literatur. Schrieben wir Namen - und wenn ja: welche? - auf diese Art von Papier, bevor wir diese Art von Schwalben falteten? Nö. Aber diese Schwalben, die ich jetzt mit den Schwalben im Text verbinde, die flogen ja auch nicht weit oder beeindruckend. Eher ärmlich. So Schwalben wie Birdy sie im gleichnamigen Film faltet, falteten wir nicht - wir hatten auch keine Vorbehalte gegenüber gut entwickelter Milchdrüsen. Hatten wir "Blütenträume"? Ja. Ist das hier gemeint? Weiß ich nicht. Dann kommt die dritte Strophe und ich weiß nicht mehr, ob gefaltet oder gepflückt, ich je etwas gewogen habe und ob ich jetzt schwerer bin? Kurzum: fliegt an mir vorbei.

 Oreste ergänzte dazu am 09.01.19:
(-:

 Isaban (06.01.19)
Ich werde irgendwie auch immer schwerer - aber davon abgesehen gefällt mir der Text sehr.

Ganz gleich, ob diese [Namen] nun für nahestehende Menschen stehen, für Idole oder für Fantasien, all das, was wir vom Himmel pflücken, was stirbt, was seinen Glanz verliert oder was wir nicht mehr dort oben einsortieren können, macht uns schwerer. Wer weiß, wieviel Leichtigkeit, wieviel Kind, wieviel Staunen am Ende noch bleibt.

Ein Text, mit dem ich mich sehr gern beschäftigt habe.

Lieben Gruß
Sabine

 Lluviagata (09.01.19)
Je länger wir an Erinnerungen hängen, um so schwerer werden sie, wird unsere Schwermut; werden wir, vollgestopft mit Wünschen und Träumen. Meine Interpretation Deines Gedichtes, Oreste, das mich nicht loslässt, das ich noch oft besuchen muss.

Liebe Grüße
Llu ♥

 Lluviagata (14.01.21)
Immer noch schwer und doch so federleicht. ♥

Liebe Grüße
Llu ♥
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