Dezembermorgen

Gedicht zum Thema Achtung/Missachtung

von  Irma

Im Straßennass liegt rotes Licht.
Gelb blinkt hektisch, Leute stehen dicht
beim Ränzlein und die Räder drehen
langsam rund. Kein Blau in Sicht.

Verkehrsstillstand. Der Fahrer bricht
zusammen, kann es selbst nicht
recht verstehen: Viel zu spät
hat er das Radl nahen sehen.

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Kommentare zu diesem Text

Marjanna (68)
(11.01.19)
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 Irma meinte dazu am 16.01.19:
Dankeschön, liebe Janna, ich freue mich, wenn mir das gelungen ist. Liebe Grüße zurück, Irma.

 Lluviagata (11.01.19)
Liebe Irma,

Du kannst es, keine Frage! Ich finde vor allem den Geniestreich mit dem Wort "Radl", welches alles weicher zu zeichnen scheint und das Versmaß auf subtile Weise unterstützt, großartig.
Ich schreibe meine Kommentare immer spontan, also kann ich auch ziemlich daneben liegen, das macht mir aber nichts, ich genieße die Kunst des Autors - oder nicht. Und hier tue ich es, wiewohl das Thema nicht dazu einlädt.

Liebe Grüße
Llu ♥

 Irma antwortete darauf am 16.01.19:
Dankeschön, liebe Llu, ich freue mich sehr über deinen Kommentar und das Lob. Und ja, mit dem Radl wollte ich auch das kleine Madl näher holen. Ganz lieben Dank, auch für die Empfehlung, Irma.

 Isaban (11.01.19)
Liebes Irmchen,

toll, wie alles beschrieben wird, außer dem Opfer selbst, dem Teil der Geschichte, der nicht mehr unter den "Zuschauern" weilt. Im Straßennass liegt rotes Licht, den Rest muss sich der Leser selbst vorstellen - und das tut er. Und alle Räder sind in Bewegung geraten, die Polizei, der Notdienst wurden gerufen, man wartet auf die, die da helfen und ordnen sollen, denn: Verkehrsstillstand. Ringsum ist die Welt, zumindest aber sind der ganz normale Straßenverkehr und der Unfallfahrer zusammengebrochen - wobei auch hier das Opfer "umschwiegen" wird.

Mach doch aus dem umgangssprachlichen "selber" in S2, V2 lieber ein "selbst". Das "Kadenzverbrechen, das dadurch entsteht, unterstreicht den Inhalt zusätzlich.

Inhaltlich: Sehr berührend. Vielleicht könnte man noch auf das "kleine" vor dem Radl verzichten, zwei Diminutive sind etwas doppelmoppelig - und dass es sich um ein kleines Schulkind handelt, hat ja schon das "Ränzlein" klargestellt.

Lieben Gruß

Sabine

 Irma schrieb daraufhin am 16.01.19:
Lieben Dank für deine treffliche Deutung, liebe Sabine, und für deine Verbesserungsvorschläge. Für mich hat das "selber" zwar nicht diesen Touch des Umgangssprachlichen und auch der Duden (habe extra nochmal nachgeschaut) markiert es nicht in dieser Weise. Aber ich folge gerne deiner Anregung und webe dieses metrische Verbrechen ein.

In Bezug auf das "kleine Radl" stimme ich dir voll zu, das "kleine" braucht es nicht. Man hört wohl auch so das kleine Madl mitschwingen.

Grüße dich lieb zurück, Irma

 AZU20 (11.01.19)
Traurig. Selbst miterlebt? LG

 Irma äußerte darauf am 16.01.19:
Muss ich das? LG und Dank, Irma.

 princess (11.01.19)
Liebe Irma,

ein Gedicht, das Vers für Vers Bilder entblättert. Und ehe ich es mich versehe, läuft der Film bereits in meinem Kopf. Sprachlich toll entwickelt. Und inhaltlich sehr bewegend.

Liebe Grüße
Ira

 Irma ergänzte dazu am 16.01.19:
Liebe Ira, ich hatte gehofft, dass das so funktioniert. Ganz lieben Dank für deine Worte und die Empfehlung. LG Irma
Scrag (35)
(11.01.19)
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 Irma meinte dazu am 16.01.19:
Herzlichen Dank, lieber Scrag, ich freue mich, dass du die Farbwirkung herausgearbeitet hast. Rotes, gelbes (Warnblinkanlage) und blaues Licht. Das Grün fehlt wohlweislich, denn das hatte der Fahrer nicht.
Nochmals ganz lieben Dank, Irma.
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