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Tagebuch zum Thema Mitmenschen

von  Xenia

Dieser Text ist Teil der Serie  Lebensfreude
Ich liege auf meinem Bett im Hotel in Freiburg . Dort habe ich jetzt eine Woche verbracht. Es waren schöne Tage und irgendwie ist es seltsam, die schönen Tage scheinen immer viel schneller vorbei zu gehen als die, die nicht so schön sind. Ich bin ein wenig wehmütig. Ein paar Menschen verlasse ich nur widerwillig. Obwohl ich sie gerade erst kennen gelernt habe, ist mir die eine oder andere Person, die ich hier sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich getroffen habe, ans Herz gewachsen.

Da war der Typ, der mir so viel über Krishna erzählt hat. Er war wie ein gottverdammtes Buch. Ich finde es faszinierend, wenn Menschen sich mit echter Leidenschaft in etwas stürzen. Nur wenn etwas mit echter Hingabe gemacht wird, ist es in meinen Augen wirklich gut. Manchmal fehlt mir diese Fähigkeit zur Hingabe. Dann werde ich unaufmerksam und mache Fehler, die ich sonst nicht machen würde.

Es gab noch jemanden, der mich nachhaltig berührt hat. Ein ganz außergewöhnlicher Mann, der mit mir zu sehr schönen Orten gefahren ist. An einen See und in den Wald. Ich liebe die Natur. Dort gibt es wenige Menschen und ich kann endlich ganz frei atmen. Auch mein Gehirn ist dann zu Höchstleistungen fähig. Mit diesem Mann habe ich sehr tiefgehende Gespräche geführt.

Es ist ein ungewöhnliches Leben. Je älter ich werde, umso mehr wird mir klar, dass ich nicht dafür gemacht bin, ein konformes Leben zu führen.

Ich bin Ausgestoßene der Gesellschaft und Teil von ihr. Ich bin hoch empfindsam, empathisch und doch von Zeit zu Zeit ein unglaublicher Proll. Diese Ausführungen könnte ich sehr lange weiter führen, doch sie sind schlussendlich gar nicht wichtig...

Hat hier jemand den Steppenwolf gelesen?

Es sind nicht nur zwei Seelen, die in Menschen wie mir wohnen. Es sind unendlich viele und was manchmal wie ein Paradoxon aussieht in Verhaltensweisen und Gedanken, ist doch alles Teil eines großen Ganzen. Teil meiner Selbst.

Ich setz mich hin und puzzle das alles zusammen. Dann packe ich weiter meine Tasche - NRW wartet.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter Wal (16.01.19)
"Hat hier jemand den Steppenwolf gelesen?"

Mindestens so viele wie Demian, Glasperlenspiel und Narziss und Goldmund.

Steppenwolf ist sein radikalaufklärerischster Roman. Ich las ihn mehrmals und will ihn öfter lesen. Auch einige seiner Gedichte sind überaus lesenwert. Seine Bilder gefallen mir auch.

 Xenia meinte dazu am 16.01.19:
Eigentlich finde ich STEPPENWOLF recht scheiße. Wegen dem Ende. Das wirkt so hingeschmissen, wie meine Texte... :)

Aber das Buch im Buch finde ich gut.

 Dieter Wal antwortete darauf am 16.01.19:
Sah es mir gerade wieder an und halte es für begnadet. Ist auch ein Pfunds-Romancier. Was stört Dich?

 Xenia schrieb daraufhin am 16.01.19:
Das Ende. Der Inhalt ist zu wertvoll für so ein Ende.

 Dieter Wal äußerte darauf am 16.01.19:
In den vorderen Buchrücken schrieb ich fast die Seite komplett voll mit Stichworten und Seitenzahlen zum Wiederfinden. Es ist ein Buch für Leute in Krisen der mittleren Erwachsenenzeit. Mehr Männer, doch dass Du es liest, spricht dafür, dass auch Frauen sich damit identifizieren zu können scheinen. :)

 Dieter Wal ergänzte dazu am 16.01.19:
Was konkret stört Dich am Ende? Welchen Inhalt siehst Du bitte in eigenen Worten?

 Xenia meinte dazu am 16.01.19:
Ich habe mich als 14 jährige darin wiedergefunden, als wäre es die Offenbarung. Gerade deswegen war ich furchtbar enttäuscht über das Ende, das doch sehr weit hergeholt wirkt. Wie unter Zeitdruck geschrieben.

 Dieter Wal meinte dazu am 16.01.19:
In demselben Alter hatte ich eine zwei Jahre ältere Freundin, die bereits unbegleitet ein Jahr bei Bhagwan in Poona verbracht hatte. Sie war mit 14 von ihren Eltern verstoßen worden, weil sie mit ihrem Cousin beim Sex erwischt worden war. Sie konnte sich auch mit Steppenwolf damals identifizieren. Bevor sie ausstieg, war sie Einserschülerin gewesen. Sie beherrschte ausgezeichnet Latein, war ein Typ wie eine violette Pipi Langstrumpf.

 Xenia meinte dazu am 16.01.19:
Ich war bis zur siebten Klasse Einserschülerin. Vor allem in Deutsch. Aber es langweilte mich.

 Dieter Wal meinte dazu am 16.01.19:
Glaub ich sofort völlig ironiefrei.

 Augustus (16.01.19)
Da war der Typ, der mir so viel über Krishna erzählt hat.

Alt, fettige graue halblange zottelige Haare? Ja, dann war das der Lotharatzert...;-)

 Xenia meinte dazu am 16.01.19:
Nicht wirklich :).
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