Nel mezzo del mio giardino

Naturgedicht

von  Oreste

In der Mitte meines Gartens steht ein Brunnen,
sein steinerner Boden ist ausgelegt mit Muscheln,
eigenhändig gesammelt, aus der Adria,
rings um die Madonna
flattert ein Taubenpärchen. Grillengezirp
liegt wie der Belcanto in der Luft.
    In der Mittagshitze ruhen
Rosmarin und Basilikum. Wilder Wein
rankt zu allen Seiten an den Zäunen.
Weiter hinten ein sanfter Hügel,
darauf eine verwitterte Hütte,
eigenhändig errichtet, voller Gerümpel.
Relikte einer Biographie.
    Außen an den Brettern lehnen sieben
grüne Glasflaschen gefüllt mit Regenwasser.
Einige Libellen zieht es dahin, andere
zu den belle di notte,
eigenhändig gepflanzt, nahe der jungen Feige.
    Eine Katze streift durchs Bild, stoppt,
sieht sich um.
Jetzt sinkt sie sonnentrunken ins Gras und streckt
ihre Glieder in den Himmel.

Terrakottane Pflanzenkübel, lose aneinandergereiht,
bilden den Weg zur Terrasse, von der aus
ich meinen Blick schweifen ließ. Meine Hände aber
bleiben in den Taschen.

Ein schönes Stück Leben,
welches mir mein Vater hinterließ.


Anmerkung von Oreste:

2014

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Kommentare zu diesem Text


 tulpenrot (17.01.19)
Hab mal kurz um die Ecke geblinzelt oder durch die Hecke oder den Zaun?

Wie verzaubert, ein solches Erbe - romantisch, wild, beschaulich und voller Erinnerungen. Eigentlich unberührbar.
Meine Hände aber
bleiben in den Taschen.

Das fiel mir mal eben auf:
eigenhändig gesammelt
eigenhändig errichtet
eigenhändig gepflanzt
- wolltest du das so?

Terrakottane Pflanzenkübel, lose aneinandergereiht,
bilden den Weg zur Terrasse, von der aus
ich meinen Blick schweifen ließ. Meine Hände aber
bleiben in den Taschen.

Ein schönes Stück Leben,
welches mir mein Vater hinterließ.
- wolltest du den Tempuswechsel?

Gruß aus der Morgendämmerung

 Oreste meinte dazu am 17.01.19:
Herzlichen Dank, liebe tulpenrot, fürs aufmerksame Lesen und Nachfragen!

Zum ersten Punkt: Jap, wollte ich so. Wird denn klar, dass es sich bei dem wiederholten "eigenhändig" um Vaters Hände handelt?
Und ja, auch der Tempuswechsel ist beabsichtigt, auch wenn ich nachvollziehen kann, dass der Leser dort aneckt.

Grau-in-grau-Gruß (hauptstädtisch)
O.

 tulpenrot antwortete darauf am 17.01.19:
Ist Okay - wollte nur "eigenhändig" nachfragen.
Beim 2. Lesen kommt's dann heraus, wer das alles eigenhändig gemacht hat. Ist früh genug!
Und der Tempuswechsel lädt zum Phantasieren ein.

Hier auch grau und windig. Aufm Dorf, nicht weit von der Uni-Stadt.
tulipe

 Oreste schrieb daraufhin am 17.01.19:
Dann ist ja alles klar.

Danke nochmal, liebe Tulpe!

O.

 Irma äußerte darauf am 17.01.19:
Das wiederholte "eigenhändig" stört mich nicht. Aber das einmalige Präteritum "ließ" schon. Ansonsten eine schöne sanfte Geschichte, die zum Nachdenken anregt. LG Irma:-)

Antwort geändert am 17.01.2019 um 16:57 Uhr

 Oreste ergänzte dazu am 18.01.19:
Hm, warum stört dich das, Irma?

Ansonsten danke.

Grüß dich lieb
O.

 loslosch (17.01.19)
Meine Hände aber
bleiben in den Taschen.

der erbe in gedanken bei der vermarktung?

 Oreste meinte dazu am 17.01.19:
Lothar, du bist ein hoffnungsloser Pragmatiker.

 loslosch meinte dazu am 17.01.19:
hoffnungsvoll. frag mal meine potentiellen erben!

 Oreste meinte dazu am 18.01.19:
Ja, du wirst sie alle überleben.

 Lala (17.01.19)
Es war ja klar, dass am Ende noch ein Twist kommt. Der ist Dir auch gelungen, weil ich was Brachialeres erwartet hatte. Dieser ist feiner und lässt nichts an Wirkung vermissen. Ein geerbtes Leben, welches das LyrI vorfindet. Er erbt ein "Paradies." Er hat es nicht selbst geschaffen. Soll er sich glücklich wähnen? Ich befürchte, er ist es nicht. Es ist zwar jetzt seins, aber es gehört nicht zu ihm.
Das Erbe kann nicht angetreten werden. So kann man auch eine Vater-Kind Beziehung erzählen und der Leser ahnt wie erfolgreich der Vater gewesen sein muss und wie fremd dem Kind - die Hände bleiben in den Taschen - diese Welt und das Leben des Vaters gewesen sein muss.

PS: In den heutigen Zeiten des überbordenden Materialismus und Markenfetischmus wird sich das Mitleid für das LyrI in Grenzen halten.

 Oreste meinte dazu am 17.01.19:
Welch wunderbarer Kommentar. Ich freu mich echt wie blöd.
Großes Danke dafür an dich!

O.
Trainee (71)
(17.01.19)
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 Oreste meinte dazu am 19.01.19:
Hallo Trainee,

Mathe ist bekanntlich ein Arschloch - deine kleine Zahlenlehre hingegen hat mich doch sehr interessiert. Dafür, aber auch für den zahllosen Teil deines Kommentars, will ich dir danken!

Was mich noch interessieren würde: Assoziation 'Alkohol' schreibst du - gründet die allein auf den "sieben leeren Flaschen"?

Grüß dich
O.

Antwort geändert am 19.01.2019 um 19:17 Uhr
Trainee (71) meinte dazu am 20.01.19:
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 Oreste meinte dazu am 21.01.19:
Finde die Thematik ehrlich spannend, habe aber faktisch null Ahnung davon.

Ich danke dir, Trainee!
O.


PS: Das mit den Flaschen hat sich offenbar geklärt. (-:

 EkkehartMittelberg (17.01.19)
Der Vater fand in diesem Garten seine innere Mitte. Der Sohn respektiert das und lässt die Hände in den Taschen.

 Oreste meinte dazu am 18.01.19:
Ein spannender Interpretationsansatz. Schlüssig. Das schreibe ich ohne Ironie.

Ich danke dir.
O.

Antwort geändert am 18.01.2019 um 17:08 Uhr
Jo-W. (83)
(17.01.19)
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 Oreste meinte dazu am 18.01.19:
Das freut mich. Lieben Dank, Jo!

Es grüßt
O.
Fisch (55)
(17.01.19)
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 Oreste meinte dazu am 18.01.19:
Spanisch?

Danke.
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