insomnie

Kurzgedicht

von  monalisa

es nachtet um mich her
und ich tage mit mir seit stunden
in den neuen morgen hinein
noch ist nichts entschieden

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Kommentare zu diesem Text


 Isaban (25.01.19)
Ein sehr bedrückender Text, liebe Mona,

so kurz und doch so spürbar, ohne dass man als Leser die Hintergründe kennen muss -
nach meiner Interpretation die Frage "Sein oder Nichtsein?".

Eine Frage, die nur das LI für sich selbst beantworten kann.

Freitagsgrüße,
Sabine

 monalisa meinte dazu am 26.01.19:
Danke, liebe Sabine, für deine Rückmeldung.
Ja, die Frage “Sein oder Nichtsein“ oder andere riesenhafte nächtliche Probleme, die, bei Tageslicht besehen, vielleicht gar nicht mehr so unlösbar erscheinen. Wer weiß?
Vielleicht entscheidet es sich, wenn sich der Tag endlich entscheidet, anzubrechen :).

Vielen Dank und liebe Grüße
mona

 EkkehartMittelberg (25.01.19)
Es gibt unterschiedliche Gründe, weshalb man in der Nacht seit Stunden tagt. Hier ist es eine schwer wiegende Entscheidung, wie der Schlussvers verrät. Obwohl sie den Schlaf gekostet hat, ist noch nichts entschieden.
Man wünscht dem LyrIch, dass der neue Morgen mit einer neuen Eingebung aufwartet.
Liebe Grüße
Ekki

 monalisa antwortete darauf am 26.01.19:
Dankeschön, lieber Ekki, für deine einfühlsamen Worte. Ja der Morgen und das Tageslicht können manches relativieren, auch bietet jeder Morgen die Chance Gestriges zurückzulassen und neu zu beginnen. Für LI gibt’s also durchaus Hoffnung :).

Liebe Grüße
mona

 princess (26.01.19)
Liebe Mona,

ich lese hier von einer Tagung, die sich als Nachtung manifestiert. In der Themen gewälzt werden, deren Lösung möglicherweise im Licht des nahenden Morgens leichter fallen wird. Sehr dicht, sehr spürbar.

Liebe Grüße
Ira

 monalisa schrieb daraufhin am 26.01.19:
Hallo, liebe Ira,
es ist ganz in meinem Sinne, was du hier ausführst. Der Ansicht bin ich auch :).
Vielen Dank für deine Ausführungen

Liebe Grüße
mona
Trainee (71)
(26.01.19)
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 monalisa äußerte darauf am 26.01.19:
Hallo, liebe Trainee,
vielen Dank, dass du dich mit diesem Kurztext so intensiv beschäftigt hast. Ja, verdichten kann man wohl immer. Ich hoffe, du bist mir nicht gram, wenn ich auf ’tage ich mit mir‘ nicht verzichten mag, ich denke schon, dass es einen Mehrwert in sich trägt, dass sich das Bild entfaltet, das Ich dem Ich in intensiver Beratung gegenübersitzt, was bei ‘tage ich‘ nicht so direkt durchkommt. Das mag aber auch ein Irrtum meinerseits sein. Beim ‘neuen Morgen‘ könntest du Recht haben, ist eigentlich klar, der es kein alter Morgen ist. Nunja, ich hab das redundante ’neu‘ dazu genommen, weil mir so wichtig ist, das jeder Morgen, jeder neue Tag die Chance zum Neubeginn in sich trägt, wie ich auch oben schon schrieb. Inwiefern das Gedicht bei Kürzung offener ist, habe ich auch noch nicht ganz durchschaut. Gibt’s da eine Ebene, die ich gar nicht bedacht habe? Ich überleg mir das noch, aber danke für deine Hinweise, die natürlich ihre Berechtigung haben.

Liebe Grüße
mona
Trainee (71) ergänzte dazu am 26.01.19:
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 monalisa meinte dazu am 28.01.19:
Liebe Trainee,
vielen Dank, dass du dich noch einmal meldest. Offensichtlich stehe ich auf der Leitung und blamiere mich hier bis auf die Knochen, aber ich kapiere immer noch nicht, warum 'mit mir tagen' den Sonnenaufgang ausschließt?
Für mich persönlich war das 'mit mir tagen' der Kerngedanke des Gedichts. Es geht und ging mir nie darum, Schlaflosigkeit ganz allgemein zu beleuchten, sondern ums nächtliche Problemewälzen, das meistens mit Tagesanbruch viel von seiner Tiefe verliert.

Liebe Grüße
mona
Trainee (71) meinte dazu am 28.01.19:
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 monalisa meinte dazu am 29.01.19:
Ach, du Ausdauernde,
danke vielmals, dass du nun doch ein wenig Licht in meine Gedankengänge gebracht hast 😊.
Das verstehe ich, kann ich nachvollziehen und akzeptieren, dass einem 'tagen' und 'nachten' zu viel ist, zu dick aufgetragen ...
Ich neige schon manchmal dazu, ein wenig zu überfrachten – wenn mir aber auch so viel einfällt!
Sieh mal, in diesem Fall nehme ich es aber nicht als zwei getrennte Bilder wahr, sondern das eine zieht praktisch automatisch das andere nach sich, ein Wortspiel, das sich erst aus der Polarität von Tag und Nacht entfaltet, aus der Doppeldeutigkeit von 'tagen' und 'umnachtet', das ja auch in dem 'es nachtet um mich her' drinsteckt. So gesehen ein Text, der die Schlaflosigkeit gar nicht so tierisch ernst nimmt, weil LI ja weiß, dass die nächtliche Tagung mit dem Tagen des 'neuen' Morgens ein Ende findet und den Kreis durchbricht. Es scheint mir aber nicht gelungen zu sein, das zu transportieren. Schade, aber so ist das halt.
Von dem 'neu' vor 'Morgen' kann ich mich schon trennen, das ist redundant und wirkt offenbar auch nicht, wie ich es mir gedacht habe, nämlich dass immer wieder neue Morgen kommen und Neustart möglich machen. Vielleicht nimmt das ja auch schon ein bisserl Übergewicht raus 😉.
Dein Vorschlag mit 'dunkelt' passt für mich auch deshalb nicht wirklich, weil 'dunkeln' ja 'dunkel werden' ausdrückt, LI aber schon darauf setzt, dass sich das bestehende Dunkel allmählich lichtet.
Auch, wenn ich jetzt deinen Anregungen nicht ganz gefolgt bin, sind sie mir sehr wertvoll und werden mich in Zukunft vielleicht vor allzu großem lyrischem Übergepäck bewahren. Hoffentlich 😊
Danke und liebe Grüße
mona
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