Kleine Beleidigung

Lyrischer Prosatext

von  autoralexanderschwarz

An einer vielbefahrenen Straßenkreuzung
haben sie heute einem Unschuldigen
das Herz aus der Brust geschnitten.

Er stand dabei so reglos-unbeteiligt-starr,
summte sogar eine kleine stolze Melodie
und ließ alles wie einen schlechten Scherz über sich ergehen.

Wäre da nicht all das fleischrote Blut gewesen,
hätte man ihn wohl für eine Statue aus Stein gehalten;
selbst die Kinder wurden bei diesem Anblick besinnlich.
Niemandem war mehr zum Lachen zumute –

Er wehrte sich erst, als es schon zu spät war
und griff dann so hilflos-sanft
noch einen der Peiniger
am Kragen.

Das Letzte, das er in das fremde Ohr flüsterte,
war eine kleine Beleidigung.

Für größere Worte fehlte ihm da schon die Kraft.

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Kommentare zu diesem Text


 Annabell (26.01.19)
Hallo Alexander,
Dein Text ähnelt Szenen aus dem Film "Die Dinge des Lebens" mit Romy Schneider und R. Piccoli. Du bekommst dafür von mir ein *.
Schönes WE wünscht Dir
Annabell
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