Ein ordentliches Haus

Groteske

von  Oreste

In unserem Haus hat alles seine Ordnung, alles befindet sich an seinem respektive ihrem angestammten Platz. Früh haben mein Gemahl und ich die Angewohnheit entwickelt, mit allem, was in unserem Haus aus der Reihe tanzt, wie gesagt wird, kurzen Prozess zu machen. Steht der Eintopf nicht auf dem Esstisch, wird er das Klosett hinuntergespült. Steht die Enzyklopädie nicht im Regal, kommt sie in den Häcksler. Und so weiter, und so fort. Nichts, aber auch nichts soll unsere und also uns in unserer Ordnung beschämen.
Am Abend sitzen mein Gemahl und ich in der Wohnstube. Erschöpft, aber zufrieden blicken wir zurück aufs Tagewerk. Auf ein ordentliches Haus. Und auf die vielen Photographien an der Wand. Ein jedes unserer Kinder hängt an seinem angestammten Platz. Im Ofen lodert ein Feuer, schade, dass die Kleinen so umtriebig sein mussten.


Anmerkung von Oreste:

2014

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Kommentare zu diesem Text

Nimbus† (45)
(04.02.19)
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 Oreste meinte dazu am 04.02.19:
Tja, nach einem solch ordentlichen Verriss fühle ich mich natürlich massiv beschissen. Ganz real.

O.

 monalisa (04.02.19)
Hallo Oreste,
Ordnung um der ordnung Willen, um jeden Preis! Ich bekomme bei derlei absoluten Ansprüchen immer Gänsehaut. In deiner Groteske, die, wie es sich gehört, ordentlich überzeichnet ist, steckt viel wiekliches Leben und Erleben, leider.
Ich behaupte ja, dass in Kopf und Bewustsein des Erzähl-Ichs gar nichts in Ordnung ist.

Liebe Grüße
mona

 Oreste antwortete darauf am 07.02.19:
Ich danke dir sehr, liebe mona - bei deiner Behauptung, äh, behaupte ich spontan mit. Es ist, denke ich, kein seltenes Phänomen, dass Menschen äußerlich Ordnung schaffen - sei es gar zwanghaft, da verzweifelt -, um die innere Unordnung zu überdecken. Ein recht erfolgreicher Verdrängungsmechanismus.

Grüß dich!
O.
Marjanna (68)
(04.02.19)
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 idioma schrieb daraufhin am 04.02.19:
Da kommt´s raus :
Ich hab die viel schlechtere Fantasie als Du Marjanna :
Da die Kinder nur in Form der Fotos erwähnt
und am Ende so auffällig vom Kaminfeuer die Rede ist,
wurde im Fall der Kinder vermutlich alternativ zum Häcksler der Kamin verwendet.......
Unglaublich wie hier die cleane harmlose Sprache die totalitäre Grausamkeit vollkommen versteckt und der cleanen Grausamkeit entspricht : Das erinnert an braune Zeiten und macht prompt hellhörig für eventuelle aktuelle Brauntöne........

Aber ganz persönlich DANKE Oreste :
Ich muss mich nicht mehr schämen,
denn so gesehen ist mein Zimmer nicht unordentlich,
sondern strotzt vor Liebe und Toleranz.........
idi
Marjanna (68) äußerte darauf am 04.02.19:
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 Oreste ergänzte dazu am 09.02.19:
Hmpf.
Jo-W. (83)
(04.02.19)
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 Oreste meinte dazu am 09.02.19:
Vielen Dank dir, Jo!
Cora (29)
(04.02.19)
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 Oreste meinte dazu am 07.02.19:
Das kenne ich leider nicht. Moment, reimt sich das etwa?

Danke!
O.

 toltec-head (04.02.19)
Du siehst wie ein Verbrecher aus. Und der Text klingt auch schon nach Psychiatrie. Take care und schönen Tag.

 Oreste meinte dazu am 09.02.19:
Du stehst doch auf die schweren Jungs.
Stelzie (55)
(04.02.19)
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 Oreste meinte dazu am 07.02.19:
"Kinder sind dumm und einsdreißig." (Rainald Grebe)

Grüßle
O.
Fisch (55)
(04.02.19)
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 Oreste meinte dazu am 04.02.19:
Kieferbruch?

O.
Paulila (55)
(04.02.19)
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 Oreste meinte dazu am 09.02.19:
Also da bleibt mir doch das Bälgergulasch im Halse stecken!
Trainee (71)
(05.02.19)
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 Oreste meinte dazu am 09.02.19:
Meinen gnadenlosesten Dank!
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