Staatsstreich

Gedicht zum Thema Abgrenzung

von  Isaban

Die Nacht hat unsern Gartenteich gehäutet.
Was drunter lag, sieht schwer vermodert aus.
Die weißen Hügel wurden auch erbeutet,
wo sie erwuchsen, spitzt jetzt Grün heraus.

Die alte Bank am Haus verblättert Farbe.
Ich glaube, sie verträgt ein wenig Schmuck.
Mich juckt noch meine winterblaue Narbe.
Die Rosen tragen Hagebuttenlook,

doch nur dezent. Vereinzelt knallt das Rote
an dürren Stängeln aus dem Schwarzbraungrau.
Am Fuß der nackten Linde liegt die Tote
von gestern. Es ist eine Amselfrau.

Der Morgen hat den Killer wohl vertrieben,
die Eiskanonen schmolz er heimlich ein.
Ich übe, diesen neuen Tag zu lieben,
bis Mitternacht. Dann fällt der nächste ein.

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Kommentare zu diesem Text


 Irma (08.02.19)
Oh, die nächste Nacht verspricht wohl auch nicht besser zu werden, wie der Identreim am Schluss erahnen lässt. Der Eiskönig lässt sich nicht so schnell von seinem Thron vertreiben. LG Irma

Kommentar geändert am 08.02.2019 um 12:48 Uhr

 Isaban meinte dazu am 17.02.19:
Aber die Zeit ist auf unserer Seite - zumindest in diesem Punkte. LG Sabine

 Isaban antwortete darauf am 17.02.19:
Doppel-Posting.

Antwort geändert am 17.02.2019 um 18:09 Uhr

 Lluviagata (08.02.19)
Hallo, liebe Sabine!

Gefällt mir ausnehmend gut!
Der Morgen ist, wie jetzt auch, so dermaßen trügerisch - zwitschert uns vom Frühling und überlässt die schmutzige Arbeit dann doch der Zeit. Gelungen.

Liebe Grüße
Llu ♥

 Isaban schrieb daraufhin am 17.02.19:
Und die Zeit macht gute Arbeit!

Bei uns haben Schneeglöckchen und Winterlinge das Graurevier schon leuchtfarbig erobert.

Liebe Grüße,
Sabine
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