Frauen/Blumen/Alleen/Bewunderung

Gedicht zum Thema Ironie

von  niemand

Schreibst du von Blumen, Dichter, tu das nicht,
sonst ist die Welt gleich auf Kritik erpicht.
Sie unterstellt dir, in des Weibes Namen,
den Wunsch sie zu bestäuben, sprich : besamen!

Bedichtest du Alleen mal im Vers,
keimt der Verdacht der Welt, du seist pervers.
Ein Gang durch die Allee ist allemal
kein schnöder Gang, nein, er ist vaginal!

Bewundre Dichter nicht, was Gott erschuf,
besonders nicht das Weib, sonst steckt dein Ruf
bald in dem schwärzesten der Ruf-Gewänder,
und das sagt : Potenzieller Frauenschänder!

Verzweifle dennoch nicht an dieser Welt -
sie ist halt eine, die gern unterstellt.

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Kommentare zu diesem Text


 LottaManguetti (22.02.19)
Ein wenig verwundert war ich schon, weil das Thema hier unbeachtet schien. Umso mehr freut es mich, ihm doch noch zu begegnen.
Danke, Irene, du bringst es auf den Punkt!
Mich hat es sprachlos gemacht. Jungen Menschen steht es zu, Rebellionen anzuzetteln. Manchmal aber darf man ihnen nicht alles durchgehen lassen!

Lotta

 LottaManguetti meinte dazu am 22.02.19:
Vor "in des Weibes Namen" brauchts das Komma nicht.

 niemand antwortete darauf am 22.02.19:
Oh, dankeschön! Ich bin und bleibe ein Komma-Kamel
Mit lieben Grüßen, Irene

 Möllerkies schrieb daraufhin am 25.02.19:
Nun ja, »in des Weibes Namen« kann entweder als Einschub in Kommas eingeschlossen werden oder eben nicht – im zweiten Fall darf dann aber auch kein Komma folgen. Ich würde das vorangehende Komma wieder einfügen.

Der »Wunsch« als Substantiv, das einen erweiterten Infinitv ankündigt, muss ein Komma nach sich ziehen. Der zweite »Dichter« verdient genauso Kommas wie der erste. Und vor dem Doppelpunkt steht nach den typographischen Regeln des Deutschen kein Leerzeichen.

Soweit die langweiligen Details. Ansonsten finde ich dein Gedicht sehr gelungen, insbesondere den lapidaren Schluss.

:-) Martin

 niemand äußerte darauf am 26.02.19:
O.K. ich komma eben, um das Komma wieder einzufügen
Bis zum nächsten Mal, wenn ich wieder am Häkchen scheitere.
Freut mich, lieber Martin, dass Dir dieses Gedicht gefällt.
Mit liebem Dank und lieben Grüßen, Irene

 Möllerkies ergänzte dazu am 26.02.19:
Richtig so. Aber bitte beachten, dass dein Gedicht immer noch dazu aufruft, Dichtern keine Verehrung entgegenzubringen: »Bewundre Dichter nicht«. Tja, so fängt es an, und am Ende werden dann Gedichte übermalt.

 niemand meinte dazu am 26.02.19:
;-)

 tigujo (22.02.19)
Drum schreib ich gleich vom Genitalen,
so tief, dass man nichts unterstellen kann -
im besten Fall wirds überhöht,
ah, welch Metapher! Man versteht!
Und lobt, wie genial ich Mann.
Das ist der Vorteil von Basalem ;)

Gut, dass mich niemand darauf gestoßen hat...
Toll! lg tigujo
Trainee (71)
(22.02.19)
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 niemand meinte dazu am 23.02.19:
Als ich es hörte, dachte ich nur: Die hamse wirklich nicht alle!
Also man kann ja mit allem, aber auch mit allem hier Schindluder treiben und Menschen in Schubladen stecken aus denen diese nicht mehr herausfinden. Solch ein schönes, leises Gedicht dermaßen zu mißverstehen, da muss man doch schon ... ich sags lieber nicht. Mit lieben und Kopf schüttelnden Grüßen, Irene

 GastIltis (23.02.19)
Hallo Irene, nicht nur dass, sondern wie du dich des Themas annimmst, ist großartig. Unaufgeregt, sicher. Systematisch und solide. Gekonnt und hoch künstlerisch. Gestern las ich nur den blanken Text. Selbst da war er schon gut. Heute schlägt er regelrecht durch. Lesen diese Leute denn nicht ein paar mehr Zeilen von Gomringer. Sicher. Sie sind nicht einfach, aber soetwas sich von einer Wand herabzuspekulieren, grenzt tatsächlich schon an den Begriff, den du so gekonnt verwendet hast!
Herzlich grüßt dich Gil.

 niemand meinte dazu am 26.02.19:
Ich bin eigentlich immer noch zornig über die Reaktion auf das besagte Gedicht, bzw. besser gesagt, ich kann es nicht begreifen, wie man in dieses Gedicht solch einen Unsinn hineinlegen kann.
Hab herzlichen Dank fürs Vorbeischauen und Lesen.
Habe mich sehr darüber gefreut. Mit lieben Grüßen an Dich,
Irene

 Oggy (24.02.19)
Vielleicht sollte man Frauen durch "Pfauen" ersetzen.
Nur in dem beanstandeten Gedicht, meine ich.

LG,
Oggy

 niemand meinte dazu am 26.02.19:
Muss ich das verstehen?
LG niemand
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