Richtigstellung 16 - Geheimbünde

Bericht zum Thema Allzu Menschliches

von  tueichler

Dieser Text ist Teil der Serie  Richtigstellungen
Es kommt doch immer wieder darauf an, was man mit unserer Sprache anstellt, um Missverständnisse auszuräumen. So ist mir kürzlich eine Geschichte zu Ohren gekommen, die meine Weltsicht doch um einiges erweitert hat, jedoch im Zweifel endete.
Irgendwo in der Stadt in einer Bar begegnete ich nach dem unvermeidlichen Gang zum Örtchen einem weiteren Bargenossen, mit dem ich sogleich in ein Gespräch verfiel, welches eine erstaunliche Wendung nahm.
Sagen Sie mal, meinte er zu mir, haben Sie je darüber nachgedacht, wie es kommt, dass es fast immer eine Toilettenfrau oder aber einen Toilettenmann, aber nie irgendwo eine Anzeige über ein Jobangebot, geschweige denn über eine Ausbildungsstelle gibt?
Nach reiflicher Überlegung musste ich meinem Gesprächspartner zustimmen, dass mir so etwas noch nie untergekommen war. Wissen Sie, sagte er zu mir, das ist ja das Verrückte. Dafür gibt es nur eine Erklärung. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit handelt es sich hier um einen Geheimbund, vielleicht wie die Rosenkreuzer oder die Illuminaten, der das Personal ausschließlich aus den eigenen Reihen rekrutiert und somit nicht öffentlich in Erscheinung tritt. Wie die alten Römer schon sagten, Pekunia non olet - wenn es auch in dem Gewerbe hin und wieder anrüchig ist.
Nach weiteren Erklärungen zum Thema kam mein Begleiter dann auf eine, immerhin gewagte These. Auch dieser Stand sucht, wie es nun mal die menschliche Natur ist, außerhalb seines Wirkungskreises Anerkennung. Wie auch in der sichtbaren Gesellschaft Straßennamen vergeben werden, zum Beispiel etwa die Lehrer-Mayer-Gasse oder die Bürgermeister-Schmidt-Straße, hat auch dieser Bund seine Ehrungen - nur eben verschleiert. Denken Sie mal an die Harn-Adel-Kurve. Durch Einfügen eines weiteren ‚a‘ konnte dessen wahre Bedeutung bis heute weitgehend verborgen werden.
Ich ging wieder Pinkeln und sah das Tellerchen vor der Tür mit ganz anderen Augen.

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Kommentare zu diesem Text


 princess (03.03.19)
Lieber tueichler,

diese Investigativ-Story überzeugt mich augenblicklich. Sie zeigt deutlich, dass der Ur-Instinkt hier eine hevorragende Basis für die Recherche darstellte! :-p

LG p.

 Dieter Wal (03.03.19)
Eine Rosenkreuzer- bzw. Illuminaten-Toilettenreingungs-Welt-Loge ist eine prima Idee. Danke für die Anregung. Damit lässt sich pissgenau und scheißgut der Weltfriede umso schneller herbeirevolutionieren. Ich sehe mal, was ich machen kann. Du bzw. der Kamerad habt damit bei 5 Mio Reinhaltungs-Schwestern und -Brüdern was gut.

Kommentar geändert am 03.03.2019 um 18:37 Uhr

 Jorge (03.03.19)
Ein soeben eingestellter langer öffentlicher und privater Kommentar wurde einfach nicht angenommen.
Jetzt gehe ich erst mal aufs Örtchen.

 GastIltis (05.03.19)
Tom, du hast die Templer vergessen, Invalidenstraße 46 in Berlin. Wieso ich die so genau kenne? Bin Mitglied. Bitte nicht weitersagen. LG von Gil.
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