Vom Fenriswolf und dem Band Gleipnir

Lehrstück zum Thema Wahrhaftigkeit

von  LotharAtzert

Eine Mars-Pluto Konstellation gehört ohne Zweifel zu den schwierigsten Aspekten in Horoskopen. Hierbei handelt es sich um den Kampf zwischen Verdrängung und dessen Aufdeckung.
Pluto (-Hades bei den Griechen), Herr über alles im Erdinneren, ist nicht gleichbedeutend mit Verdrängung, sondern das Verdrängte, mithin das Ungelebte, fällt ihm zu, in die Tiefe des Erdkerns resp. des Kohlenstoffes. Mit Verdrängen haben Menschen und nicht Götter zu tun. Als Beispiel sei Erdoel genannt, als Zeichen des Nichtverwesten aus vergangenen Zeiten. Und so ist es mit allen "Bodenschätzen", weswegen der Höllenfürst auch mit dem Reichtumsgott identisch ist: es fällt ihm zu.
Das Gegenteil ist Mars, die Kraft, die alles Leben roh und ohne Zögern austreibt. Er ist sowohl furchtloser Kriegs-, als auch Frühlingsgott und treibt Leben aus dem Schlaf.
Ob nun jemand das im jeweiligen Leben akute Problem verdrängt, oder sichtbar macht und bewältigt, bleibt bis zur Entscheidung offen - man hat immer einen so genannten Spiel-Raum, welcher von Art und Weise des Verdrängens abhängt. Danach ist es "zwangs-läufig". Wir sprechen dann, insbesondere bei kollektiven Vorkommnissen gern von "höherer Gewalt". Jedenfalls lieber, als von Pluto, dem "Unsichtbaren".
In der griechisch/römischen Mythologie ist einer der Wächter des Totenreichs der Höllenhund Kerberos, der, wie es heißt, mit den Neuankömmlingen spielen will, eben wie es Hunden zueigen ist. Will aber eine Seele zurück zu den Lebenden, erscheint das Hündchen dem Verstorbenen als fünfzigköpfiges, feuerspeiendes und geiferndes Ungeheuer - urbildliche Projektionen des eigenen Geistes. (Näheres hierzu im Buch des Autors "Der blaue Eisenhut")

Eine noch furchteinflößendere Entsprechung zum Kerberos begegnet uns im Fenriswolf der nordischen Mythologie, einem Wesen, dessen Kraft selbst die Götter nicht bändigen konnten und von dem klar war, daß er am Ende der Zeit sogar Odin verschlingen würde. Ein Weltverschlinger war er dem nordischen Geist. Also wendeten sie sich in ihrer Not an die Zwerge im Inneren der Erde (Pluto-Entsprechung), mit dem Auftrag, ein unzerreißbares Band zu kreieren. Diese taten das auch und erschufen es aus der Essenz von sechs Materialien, die es anschließend in der Natur nicht mehr geben konnte, aus:
der Stimme der Fische,
dem Speichel der Vögel
der Wurzel der Berge
dem Frauenbart,
der Sehnen der Bären (Schmerzunempfindlichkeit) und nannten es Gleipnir.

Bei der Fesselung des Wolfes kam den Göttern zustatten, daß dieser prahlte, es gäbe nichts auf der Welt, was ihn jemals zu binden vermöchte und so willigte dieses Monster ein, sich fesseln zu lassen, um eine Demonstration seiner Kraft hernach zu zeigen, verlangte aber, daß Tyr - der germanische Name des Austtreibers Mars - ihm dabei die rechte Hand ins Maul legen solle, die er, falls man irgendwelche Tricks versuchen würde, abzubeißen gedachte.
Und so geschah es und der opferbereite Tyr verlor dabei seine "Schwurhand", wie man sagt.

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Kommentare zu diesem Text

Hannah (72)
(04.03.19)
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 LotharAtzert meinte dazu am 04.03.19:
Es ist eine Herausforderung, aber nicht des Egos. Was ist Ego? Wer sind wir denn? - Form, Empfindung, Wahrnehmung, Bildekraft, Bewußtsein - alles im Fluß, der keine Stagnation kennt. Was an Raum in mit ist, wird bald nicht mehr unterscheidbar sein vom großen Raum. Was an Wind, an Wasser, Feuer und Erde ist, wird alles zu sich heimkehren.

Ja, die Götter können nicht weiter aufsteigen, da ist ein tiefer Fall abzusehen, sobald ihre Zeit abgelaufen ist. Nach Buddha sollte man diese durch Stolz auf ihre Leistung gewonnene Ebene unbedingt vermeiden, schon wegen der langen Dauer.
Dankesgruß von Lothar
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